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Wie gross ist der Reputationsschaden bei Läderach?
Aus Tagesschau vom 27.03.2024.
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Umsatzeinbussen in der Schweiz Läderach spürte die Auswirkungen des Skandals

Das Ostergeschäft ist für Schweizer Schokoladenhersteller ein wichtiger Umsatztermin. So auch für Läderach. Die Firma musste nach einem Skandal um ihren früheren Patron im letzten Herbst hingegen Umsatzeinbussen verzeichnen.

Mit Ostern stehen für Schweizer Schokoladenhersteller umsatzstarke Tage vor der Tür. Für die Glarner Firma Läderach in diesem Jahr keine Selbstverständlichkeit. Denn der frühere Patron Jürg Läderach wurde letzten Herbst mit Gewalt und Missbrauch an einer von ihm mitgegründeten Privatschule in Verbindung gebracht. Obwohl die Vorwürfe nicht gegen das Unternehmen und die aktuelle Führungsgeneration gerichtet waren, spürte Läderach die Auswirkungen.

Zwei Pralinés, eines davon mit Läderach angeschrieben
Legende: Nach dem Skandal um Ex-Läderach-Patron Jürg Läderach griffen weniger Schweizer zu dieser Schokolade. Keystone / Gaetan Bally

«Mein Eindruck ist, die Kundinnen und Kunden haben das verstanden», sagt Konzernchef Johannes Läderach. Er führt das Unternehmen seit 2018. «Wir haben ganz am Anfang im Schweizer Retail einstellig verloren und das jeden Monat dann wieder verbessert. Weil wir ja in den anderen 19 Märkten stark wachsen, sind wir immer noch zweistellig im Plus.»

Der Skandal um Jürg Läderachs Schule

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Ehemalige Schülerinnen und Schüler der Privatschule «Christliche Schule Linth» haben im September 2023 in einem Dokumentarfilm von SRF schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen der Schule erhoben: Als Kinder seien sie in den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren gezüchtigt, geschlagen und psychischer Gewalt ausgesetzt worden.

Die Vorwürfe richten sich auch an den Glarner Schokoladen-Unternehmer Jürg Läderach, der 1995 den «Hof Oberkirch» in Kaltbrunn (SG) zusammen mit Weggefährten übernommen hatte. Sie haben dort eine christliche Privatschule mit Internat und eine freikirchliche Gemeinde eingerichtet.

Staatsanwaltschaft befragt mutmassliche Opfer

Jürg Läderach dementiert die Vorwürfe an ihn und sagt, er habe erst im Vorfeld der Untersuchung, die von der Schule selber gemacht wurde, davon erfahren.

Rund um die Missbrauchsvorwürfe haben sich mehrere mögliche Opfer bei der St. Galler Staatsanwaltschaft gemeldet. Es muss in jedem konkreten Einzelfall geprüft werden, ob ein Verfahren überhaupt eröffnet werden kann – oder ob es verjährt ist.

Die Kunden seien mittlerweile rationaler geworden, sagt Markenexperte Stefan Vogler von der Hochschule für Wirtschaft Zürich. «Sie haben gemerkt, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Schokoladenmarke Läderach und dem Läderach Senior.» Dennoch habe das Unternehmen einen Teil der Kunden wohl für immer verloren, wenn auch ein kleiner, so Vogler.

Läderach ist mit einem blauen Auge davongekommen.
Autor: Stefan Vogler Markenexperte

Insgesamt stünde das Unternehmen ein halbes Jahr nach dem Skandal überraschend gut da. Klar ist für den Markenexperten aber auch: Weitere negative Publicity kann Läderach nicht gebrauchen. «CEO Johannes Läderach muss jetzt alles tun, dass seine persönliche Reputation intakt bleibt», warnt Vogler. Denn letztlich steht der Familienname auf allen Produkten.

Läderach-Säckli mit Bruchschoggi
Legende: Im Ausland interessiert den Skandal aber niemanden: Die Export-Umsätze steigen. Imago / Lars Heidrich

Läderach will weiter internationalisieren

Auch wenn die Schweiz nach wie vor der wichtigste Markt ist für Läderach, sinkt der hier erwirtschaftete Umsatz im Vergleich zu den Exportmärkten. Noch rund 40 Prozent vom Umsatz macht das Geschäft in der Heimat aus. Johannes Läderach sieht denn auch grosses Potenzial im Ausland. Erst kürzlich wurde die erste Filiale in Frankreich eröffnet. Auch in Malaysia ist ein neuer Standort aufgegangen. Dort interessiert der Skandal vom letzten Herbst kaum jemanden.

Anmerkung der Redaktion

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In einer ersten Artikelversion wurde das Zitat von Konzernchef Johannes Läderach verkürzt wiedergegeben. Wir haben dies präzisiert.

Tagesschau, 27.03.2024, 19:30 Uhr

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