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Schwimmbrillen im Test: Nicht alle sorgen für klare Sicht
Aus Kassensturz vom 26.02.2019.
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Sport, Freizeit & Outdoor Schwimmbrillen im Test: Nicht alle sorgen für klare Sicht

Sie schützen die Augen vor Wasser und Chlor. Doch nicht alle Schwimmbrillen überzeugen im Test.

Schwimmbrillen sind für Spitzen-Athleten essenziell. Aber auch im Breitensport schwimmt heute kaum jemand mehr ohne Schwimmbrille. «Kassensturz» und das Konsumentenmagazin «K-Tipp» liessen deshalb acht verschiedene Schwimmbrillen untersuchen.

Dabei stellt sich heraus, dass die Billigbrille Nabaiji X-Base für 3.50 Franken die teuersten Modelle (Aqua Sphere «Vista Clear», Fr. 49.90, und Michael Phelps by Aqua Sphere «Xceed», Fr. 49.–) um Längen schlägt.

Beschlagen: riesige Unterschiede

Beim wichtigsten Kriterium, dem Beschlagen, ist die Spannbreite enorm: Die Brille «Vista Clear» von Aqua Sphere hält sich im Test 12 Sekunden beschlagfrei. Die Brille «Kaiman» vom gleichen Hersteller schafft fast 2 Minuten, bis die Gläser anlaufen.

Testtabelle

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Die detaillierten Testresultate finden Sie hier.

Eine Brille «schmürzelet» im Ofen

Ebenso testete das Labor die Hitzebeständigkeit. Denn: Wer hat nicht auch schon an einem heissen Sommertag die Sporttasche im Auto liegen lassen. Vier Stunden liessen die Tester dazu die Brillen bei 70°C im Ofen schmoren. Ein Härtetest.

Drei Brillen zeigen keine Verformungen. Bei vier Brillen zieht sich der Gummi um die Augen leicht zusammen. Die Brille «Futura Plus» von Speedo verformt sich stark und ist nach dem Test untragbar.

Verformte Schwimmbrille von Speedo
Legende: Den Hitzetest haben nicht alle Brillen mit Bravur bestanden. SRF

Speedo schreibt: «Diese Brille ist aus thermoplastischem Gummi (TPR) und nicht aus Silikon. TPR hat eine höhere Hitzeempfindlichkeit. Unsere Tests werden bei 60 Grad durchgeführt, und da gibt es keine Verformungen.»

Nach jedem Sprung nachjustieren

Bei der Robustheit des Kopfbandes schwächelt nur eine Brille: «Xceed» von Michael Phelps by Aqua Sphere. Das Kopfband verschiebt sich während des Testes um 1,5 Zentimeter pro Seite.

In der Praxis heisst das: Schwimmer müssen die Brille vor jedem Sprung ins Wasser aufs Neue justieren. Die Herstellerfirma Aqualunga schreibt: «Die Supersport-Brillen haben keine seitlichen Schnallen, um höchste hydrodynamische Eigenschaften zu garantieren. Sie können stufenlos eingestellt werden, der Schwimmer muss sie aber vor jedem Start neu nachziehen.» Generell ist Aqualunga der Meinung, die Testkriterien würden ihrer Brille für Profischwimmer nicht gerecht.

Mann schwimmt
Legende: Das Wichtigste ist, dass die Brille zu der Kopf- und Augenform passt. SRF

Tipps

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Die Passform ist bei Schwimmbrillen besonders wichtig. Sie sollte mit Ihrer Kopf- und Augenform harmonieren. Probieren Sie verschiedene Modelle beim Händler aus und machen Sie sich selbst ein Urteil. Der Nasensteg sollte weder zu kurz noch lang sein, passend zur Nasenrückenbreite, da sonst beim Schwimmen Wasser in die Brille eindringen könnte.

Unverzerrter Blick aufs Schwimmbecken

Auch beim Kriterium «Verzerren» holt die Michael-Phelps-Brille «Xceed» keine Lorbeeren. Mittels Beobachtung einer Testmarke über Distanz werden optische Verzerrungen und Unschärfen gemessen. Die Gläser der «Xceed» hatten dermassen verzerrende Effekte, dass die Testmarke gar nicht deutlich eingestellt werden konnte. Herstellerin Aqualunga ist mit der Beurteilung aber nicht einverstanden: «Augenoptiker finden einen Wert von 0,25 Dioptrien als hervorragend. Das sei Standard im Tagesgeschäft. Der Beurteilungsmassstab ist hart und deshalb zu hinterfragen.»

So wurde getestet

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Das auf Brillen und Augenschutz spezialisierte Prüflabor ECS im deutschen Aalen unterzog die Schwimmbrillen folgenden Tests.

  • Qualität der Gläser

Drei Teilkriterien ergeben zusammen eine Note.

Beschlagen: Wie lange dauert es, bis die Brille beschlägt? Dazu wird das Glas über ein Bad mit 50-grädigem Wasser gehalten. Durch das Glas fällt ein Laserstrahl. Beschlägt das Glas, fängt das Laserlicht an zu streuen – und das lässt sich messen und in einem Diagramm darstellen.

Beim Verzerren wird über Distanz gemessen, ob alle Linien einer Testmarke gerade verlaufen (astigmatische Wirkung) und ob Verkleinerungen bzw. Vergrösserungen (optische Wirkung) auftreten.

Die Brillen werden auch einer optischen Material-Kontrolle unterzogen, bei der auf eine saubere Verarbeitung und Materialfehler geachtet wird.

  • Hitzebeständigkeit

Die Brillen werden bei 70 Grad während vier Stunden in einem Ofen «gebacken». Anschliessend kontrollieren die Tester, ob und wie gross die Verformungen des Plastiks sind.

  • Alterung durch UV-Licht

In einer Kammer werden die Brillen 40 Stunden intensivem UV-Licht ausgesetzt. Das entspricht in etwa zwei Jahren an der Sonne. Anschliessend wird auf Brüchigkeit und sonstige Alterung des Gummis getestet.

  • Rutschfestigkeit des Kopfbandes

Es wird gemessen, um wie viele Millimeter sich das Kopfband verschiebt. wenn man es mehrmals einem Prüfkopf überstülpt.

  • Breite des Sichtfeldes

Hier überprüfen die Tester, wie viel der Schwimmer im Becken von seiner Umwelt wahrnimmt. Hat er nur den Tunnelblick zur Verfügung? Oder nimmt er auch war, was um ihn herum geschieht?

  • Dichtigkeit

Nicht getestet wurde Passform und Dichtigkeit, da diese Punkte zu sehr von der Gesichtsform der Schwimmerinnen und Schwimmer abhängen.

Alterung kein Problem

Bei den Tests zur Alterung durch UV-Licht und der Breite des Sichtfeldes haben alle acht Brillen die Anforderungen erfüllt; bei der Alterung sogar sämtliche getesteten Brillen mit Bestnote.

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Früher wurden bei Wettkämpfen keine Brillen getragen. (Spitzensportler J. Weissmüller und M. Spitz)
Aus Kassensturz vom 26.02.2019.
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