1. Blut und blaue Flecken
Kann Kunst Krisen verhindern? Nein. Aber sie kann sich politisch einmischen. Genau das geschah an der diesjährigen Biennale in Venedig. Der aus Nigeria stammende Kurator Okwui Enwezor holte zahlreiche Künstler in die Lagunenstadt, die neue Sichtweisen auf die Welt vorschlugen. Auch die Länderpavillons zeigten sich politisch. Für Zündstoff sorgte vor allem die Kirche, die der Schweizer Künstler Christoph Büchel in eine Moschee umwandelte.
Blut und blaue Flecken an der 56. Kunstbiennale in Venedig
Nationen und ihre Pavillons – 5 gelungene Beispiele der Biennale2. Eine farbenkräftige Wiederentdeckung
In den 1990er-Jahren geriet die Basler Künstlerin Miriam Cahn in Vergessenheit – dabei hatte sie wenige Jahre zuvor die Schweiz an der Biennale in Venedig vertreten. Jetzt aber richten sich verdientermassen wieder alle Blicke auf ihre feministische, politische und magisch leuchtende Kunst. Miriam Cahn erhielt wohlverdiente Auszeichnungen – und eine grosse Überblicksschau im Aargauer Kunsthaus.
3. Die Mona Lisa des 20. Jahrhunderts
Von Cahns bunten Farbklängen zu purem Schwarz: Diesen Herbst und noch bis Anfang Januar 2016 steht die Fondation Beyeler ganz im Zeichen der dunkelsten aller Farben. Ausgangspunkt: Die Ausstellung von 1915 in St. Petersburg, in der Kasimir Malewitsch sein «Schwarzes Quadrat» erstmals zeigte – der Legende nach der Ursprung der ungegenständlichen Kunst und bis heute Inspiration für viele Künstler.
4. Eine neue Facette von Tomi Ungerer
Wer als Kind seine Bücher anschaute, vergisst Tomi Ungerers Zeichnungen nie. Bekannt sind auch seine deftigen, erotischen, provokanten Illustrationen. Ungerers Collagen und Plastiken aber wurden bisher kaum gezeigt. Das hat das Kunsthaus Zürich nun nachgeholt. Gezeigt wird eine weitere, zur Unvergesslichkeit bestimmte Facette aus Ungerers Werk, der diesen Herbst über sich sagte: «Ich bin zum ersten Mal glücklich mit meiner Arbeit.»
5. Jenseits der Heidi-Idylle
Die Schweiz, ein Hort des experimentellen Films? Dass das gar nicht so falsch ist, hat die Freiburger Kunsthalle Fri-Art bewiesen und präsentiert seit November (und noch bis Februar 2016) eine überwältigende Fülle an Filmmaterial aus den 1950er- bis heute. Bekannte Film- und Kunstschaffende und noch mehr unbekannte Künstler zeigen, was mit Kameras, Filmrollen und Videobändern möglich ist – berauschend viel!
Gewagt, verspielt, bunt: Rückblick auf Schweizer Film-Experimente
Was war Ihr Kunst-Highlight 2015? Schreiben Sie im Kommentarfeld, was Ihnen in Erinnerung bleiben wird.