Worum geht's?
Von schrillem Kopfschmuck bis zu schillernden Kimonos; von reich bestickten Korsetts am Hof von Versaille bis zu mit Protestsprüchen verzierten Schlabbershirts auf den Laufstegen der Gegenwart: Das Webprojekt «We Wear Culture» trägt wortwörtlich viel Stoff zusammen.
Es ist die grösste virtuelle Ausstellung rund um unsere Kleidung. Insgesamt 30'000 Kleidungsstücke und 3000 Jahren Modegeschichte werden hier erfahrbar – durch hochaufgelöste Fotos und Erklärvideos, 360-Grad-Bilder und Slideshows.
Die Plattform ist Teil von Googles «Arts & Culture»-Initiative – seit Jahren digitalisiert der Konzern Kunstwerke und Kulturgüter und stellt sie ins Netz.
Für den Inhalt der interaktiven Webseite hat Google über 180 Museen, Sammlungen und Hochschulen, Modeblogger, Designer und Forscherinnen eingespannt. Beteiligt war etwa das Textilmuseum St. Gallen und die Hochschule für Design und Kunst in Luzern mit ihrem digitalen Archiv von Schweizer Seidenstoffen.
Warum ist's interessant?
Das Webprojekt zeigt, dass Kleidung auch, aber nicht nur eine schöne Hülle ist. Sie zeigt Mode als Handwerk, als globales Kulturgut, auch als Kunstform.
«We Wear Culture» thematisiert auch die philosophische und politische Dimension von dem, was wir auf unserer Haut tragen. Wie wir also die Mode verändern, aber auch wie sie uns verändern kann.
Wer etwas stöbert, entdeckt, wie Kostüme für Frauen die chinesische Gesellschaft erneuerten oder welcher Street Style gerade in Tokyo angesagt ist. Welche Hüte Frida Kahlo trug oder was die Alten Eidgenossen mit zerrissenen Jeans zu tun haben.
Allerdings geht es vor allem darum, die hochwertige, glänzende Seite unserer Kleidung zu zeigen. Ausgeklammert werden die weniger schönen Seiten der Modeindustrie – etwa die teils prekären Produktionsbedingungen, unter denen hergestellt wird, was in unserem Kleiderschrank hängt.
Etwas zu makellos erscheint also das Gewand, in das Google hier das Thema Mode hüllt.