Seit rund 30 Jahren reist der Schweizer Kriegsreporter Kurt Pelda immer wieder in Krisengebiete in aller Welt. Der 49-Jährige will mit seinen Bildern und Berichten aufrütteln. So zieht es ihn auch immer wieder nach Syrien und in den Irak. Dort verbeitet derzeit die gefürchtete Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Angst und Schrecken.
Ich bin für die Leute wahrscheinlich ein paar Millionen Franken wert.
Am meisten Sorge hat Pelda davor, entführt zu werden und seine Kinder womöglich nie mehr wiederzusehen. Dies gestand er einst gegenüber Radio SRF. Dennoch ist Pelda klar gegen Lösegeldforderungen für entführte Reporter. «Je höher die Lösegelder sind, desto grösser die Gefahr, dass ich entführt werde», erklärt Pelda in der Sendung «Schawinski». Allerdings räumte der Kriegsreporter ein, dass er sicherlich auch froh um eine Lösegeldzahlung wäre, sollte er selbst Opfer einer Entführung sein.
Eine Garantie für die eigene Sicherheit gibt es in den Kriegsgebieten nicht. Er habe zwar auf seinen Reisen immer etwa fünf Bodyguards um sich, die er für ihre Arbeit bezahle. Doch letztlich sei es eine Vertrauensfrage. «Ich bin für die Leute wahrscheinlich ein paar Millionen Franken wert.» Für die Mitglieder der ISIS sei die Bezeichnung «Nicht-Muslim» die Rechtfertigung, alles zu tun, das sie sich nur vorstellen können, so Pelda.
Gefahr von Terroranschlägen nimmt zu
Doch sind auch westliche Länder nicht gefeilt vor dem Terror des IS? Der saudische König meinte vor wenigen Tagen, die ersten Anschläge im Westen – beispielsweise Flugzeugentführungen – würden innerhalb eines Monats erfolgen, wie Moderator Roger Schawinski einbringt. Pelda erwidert: Die Terrorgefahr bestehe, je länger man zuwarte. Ein Anschlag müsse nicht unbedingt nur im Ausland passieren, es könne auch Westler im Ausland treffen, beispielsweise in Hotelanlagen. «Die Gefahr war niemals grösser seit dem 11. September 2001.»
Was fehlt, ist eine Koordination
In den Bürgerkriegs-Ländern hat Pelda viel Elend gesehen. Noch mehr frustriere ihn aber, dass man eigentlich wüsste, was zu tun wäre – und man mache es nicht. Pelda ist überzeugt, dass es zur Bekämpfung des IS einfach eine Koordination braucht. «ISIS ist verhasst, überall wo die hinkommen», so der Reporter. Es gebe im Irak und in Syrien genügend Leute, die zum Kampf gegen die Terrorgruppe bereit wären.
Man müsse diese ausrüsten und eine gemeinsame Strategie entwickeln, um die ISIS von Ost und West her in die Zange zu nehmen. «Es kann nicht sein, dass im Osten die Kurden und die irakische Armee vorwärts marschieren, während im Westen nichts passiert und die ISIS ihre Truppen problemlos verschieben kann.»
Der Appell zur Unterstützung geht in Richtung Westen. Falls Obama mal die Kurve kriege und auch die Europäer mal mit einer Stimme sprechen und danach handeln würden, so sähe er eine Chance, dass die ISIS zurückgedrängt werden können, so Pelda.