- Die Explosion einer grossen Autobombe hat im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul Menschen getötet und riesige Schaden angerichtet.
- Mindestens 90 Menschen kamen ums Leben. Mehr als 400 Menschen wurden teilweise schwer verletzt, darunter viele Frauen und Kinder.
- Grosse Schäden gab es im betroffenen Diplomatenviertel an Botschaftsgebäuden von Deutschland, Frankreich, China, Indien und der Türkei sowie am Büro der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza).
Es ist der achte Anschlag in der afghanischen Hauptstadt seit Januar – und der bislang schwerste. Mitten im morgendlichen Stossverkehr explodierte an einem Verkehrsknotenpunkt im Zentrum Kabuls eine Autobombe, die in einem Tanklastwagen versteckt gewesen sein soll.
Nicht einmal während des heiligen Monats Ramadan, des Monats der Güte, des Segens und des Gebets, stoppen die Terroristen das Töten unseres unschuldigen Volkes.
Ein Sprecher im afghanischen Innenministerium sagte, die Attentäter könnten einen schwarzen Tanklastwagen für Wasser mit Sprengstoff befüllt haben. Weil die Explosion so schwer war, könne das noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Vom Tanklastwagen sei kaum noch etwas übrig. Die Sprengladung war von solcher Wucht, dass mehr als 50 Fahrzeuge zerstört wurden.
Botschaftsgebäude betroffen
Nach Angaben des Innenministeriums detonierte die Bombe an einer viel befahrenen Strasse zwischen der deutschen Botschaft und einem Sicherheitsposten am Sanbak-Platz in Kabul. Die Strasse ist eng und wird an beiden Seiten von hohen Sprengschutzmauern begrenzt.
Die Fassade der deutschen Botschaft wurde trotz der Schutzmauer stark beschädigt. Ein afghanischer Wachmann kam dort ums Leben, mehrere deutsche Botschaftsangestellte wurden verletzt.
Auch an den Gebäuden von diplomatischen Vertretungen von Frankreich, China, Indien, der Türkei und der Schweiz gab es Schäden.
Am Gebäude mit dem Sitz des Kooperationsbüros der Schweizer Deza zerbarsten Fensterscheiben. Mitarbeiter der Vertretung sind aber wohlauf, teilte das Aussendepartement EDA mit. Es gebe bislang auch keine Angaben über verletzte Schweizer Bürger.
Stellungnahme des EDA
Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) verurteilt den verabscheuungswürdigen Anschlag in Kabul aufs Schärfste. Bundesrat Didier Burkhalter hat seinem afghanischen Amtskollegen in einem Kondolenzschreiben sein Mitgefühl ausgedrückt. Auch das Kooperationsbüro der Deza wurde beschädigt. Unter den Mitarbeitenden sind glücklicherweise keine Opfer zu beklagen. Das Krisenmanagement-Zentrum des EDA steht in engem Austausch mit dem Kooperationsbüro und verfolgt die weitere Entwicklung. |
Bisher kein Bekenntnis
In der Nähe des Anschlagsorts liegt auch der Präsidentenpalast sowie viele afghanische Ministerien. Aus einer Stellungnahme der Nato-Mission «Resolute Support» geht hervor, dass afghanische Sicherheitskräfte verhindert hätten, dass das Fahrzeug mit dem Sprengsatz in eine gesicherte Zone Richtung Nato-Hauptquartier und Präsidentenpalast eindringen konnte.
Gegen wen sich der Angriff gerichtet hat, ist noch unklar. Ein Bekenntnis zum Anschlag gibt es bisher nicht. Ein Sprecher der radikalislamischen Taliban hat mittlerweile jegliche Beteiligung zurückgewiesen. In den letzten Jahren hat neben den Taliban auch die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) das Land mit Gewalt überzogen. Die Zahl der Opfer war vergangenes Jahr mit mehr als 11'000 so hoch wie seit dem Fall der Taliban 2011 nicht mehr.