Bei der Flucht vor der schweren Gewalt im Krisenland Südsudan sind vermutlich mehr als 200 Menschen im Weissen Nil ertrunken. Unter den Opfern sind zahlreiche Frauen und Kinder. Sie kamen aus der umkämpften Stadt Malakal und wollten den Fluss überqueren, um sich in Sicherheit zu bringen. Dies berichtete der lokale Sender Radio Tamazuj.
Das Unglück ereignete sich bereits am Sonntag. Die völlig überfüllte Fähre habe sich zu einer Seite gelehnt und sei umgekippt, sagte ein Lokalpolitiker und Augenzeuge. «Die Menschen haben versucht, sich an den Seiten des Bootes festzuhalten, aber nur zwei von ihnen und der Kapitän haben es lebend ans Ufer geschafft», erklärte er. «Dieser Teil des Nils ist sehr breit und tief und hat eine starke Strömung.»
Zuvor hatten Rebellen, die Ex-Vizepräsident Riek Machar anhängen, mitgeteilt, sie seien im Begriff, Malakal «innerhalb von 24 Stunden» zu erobern. Die Stadt liegt im Norden an der Grenze zum Sudan. Im Südsudan toben seit Mitte Dezember schwere, ethnisch motivierte Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Hunderttausende sind auf der Flucht.