Leute zu finden, die in einem Gemeinderat mitwirken wollen, wird immer schwieriger. «Und oft treten die Leute nach kurzer Zeit wieder zurück, weil sie neben ihrer beruflichen Tätigkeit und ihren familiären Verpflichtungen an den Anschlag kommen», stellt der Aargauer Regierungsrat Urs Hofmann (SP) fest.
Der Vorsteher des Departements Volkswirtschaft und Inneres diskutiert am Donnerstagabend mit 200 Gemeindepräsidenten und Gemeinderäten aus dem ganzen Kanton, wie ihr Amt attraktiver gemacht werden könnte.
Vor dem Anlass hat eine Arbeitsgruppe der Gemeindeammänner-Vereinigung und der Gemeindeabteilung des Kantons drei Probleme eruiert:
- Organisation : Die Gemeinden müssen so organisiert werden, dass die Gemeinderäte nicht übermässig belastet werden.
- Lohn : Die Gemeindeammänner-Vereinigung hat Empfehlungen erarbeitet, wie Gemeinderäte entschädigt werden sollen.
- Anerkennung : Das Amt des Gemeinderats scheint in der Privatwirtschaft wenig zu gelten. Könnte die Amtstätigkeit so zertifiziert werden, dass man auf dem Arbeitsmarkt einen Vorteil hat, wenn man einige Jahre als Gemeinderat gearbeitet hat?
Geld ist wichtig
Laut Urs Hofmann hinkt der Aargau bei der Entschädigung für Gemeinderäte anderen Kantonen hinterher. Gerade in mittelgrossen Gemeinden könne man neben dem Amt als Gemeinderat nicht mehr 100 Prozent arbeiten.
Da sei es wichtig, einen wirklichen Ersatz zu erhalten für den Verdienstausfall im Beruf. Sonst seien die Leute nicht bereit, ihr Pensum zugunsten eines Gemeindeamts zu reduzieren.
Wirtschaft muss mitspielen
Was die Anerkennung angeht, sieht Hofmann vor allem bei den grossen Firmen Handlungsbedarf. Eine ortsansässige Schreinerei sei vielleicht stolz, wenn ein Mitarbeiter Gemeinderat sei. Eine internationale Firma in Zürich sage aber vielleicht eher, dass ihr das nichts nütze, wenn sich jemand in seiner Gemeinde engagieren wolle.
Wie die Firmen tatsächlich zum Engagement von Mitarbeitern in deren Gemeinden stehen, soll eine Umfrage zeigen, deren Ergebnisse im November präsentiert werden.