- Von Graffenried schaffte es mit 23'749 Stimmen auf 57,91 Prozent, Mitstreiterin Ursula Wyss mit 17'262 Stimmen auf 42,09 Prozent.
- Zum ersten Mal wird damit ein Kandidat der Grünen in Bern Stadtpräsident.
- Zum ersten Mal seit 1937 ist mit ihm ein Bernburger Stadtpräsident.
- Von Graffenried tritt die Nachfolge von Alexander Tschäppät (SP) an.
Der neu gewählte Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried ist unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlresultats durch ein Gefühlsbad gegangen. Er sprach von Freude und Erleichterung, aber auch von der Verantwortung, die er jetzt spüre.
Ich bin seit über 50 Jahren in dieser Stadt und habe es noch mit niemandem verdorben.
Der grosse Zuspruch von Wählerinnen und Wählern sei eine Befriedigung, betonte von Graffenried. Das gute Abschneiden interpretierte von Graffenried so, dass er seit Jahrzehnten in dieser Stadt sei und die Wählenden wüssten, wofür er stehe, nämlich für Zuverlässigkeit und Loyalität.
Alec von Graffenried hat seine Konkurrentin in allen sechs Berner Zählkreisen geschlagen. Das zeigt ein Blick aufs Abstimmungsprotokoll der Stichwahl. Am deutlichsten war sein Vorsprung in Bümpliz-Bethlehem (Zählkreis 6) und im Kirchenfeld (Zählkreis 4).
Grosse Enttäuschung bei der SP
Mit Ernüchterung hat die SP der Stadt Bern auf den Ausgang der Stichwahl ums Stadtpräsidium reagiert. Bern habe die historische Chance verpasst, erstmals eine Stadtpräsidentin zu wählen, sagte Co-Parteipräsident Stefan Jordi.
Die gescheiterte Kandidatin Ursula Wyss zeigte sich als faire Verliererin. Sie wünschte dem neuen Stadtpräsidenten Alec von Graffenried alles Gute und betonte, sie freue sich auf die Zusammenarbeit im neuen Gemeinderat. Ihre Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün werde sie weiterhin mit grossem Engagement führen.
Die Niederlage sei für sie keine grosse Überraschung, sagte Ursula Wyss. «Alec von Graffenried startete aus der Pole Position.» Natürlich hätte sie gerne gewonnen, aber nun habe es halt nicht gereicht. Gefreut hat Wyss die hohe Beteiligung bei dieser Wahl.
Mit fast 50 Prozent Wahlbeteiligung haben wir so oder so gewonnen.
Schon im ersten Wahlgang konnte Von Graffenried mit 1500 Stimmen einen Vorsprung zu seiner Herausforderin verbuchen. Er punktete Ende November in allen politischen Lagern, also auch bei Mitte-Wählern und Bürgerlichen. Wyss brauchte damals zwei Tage Bedenkzeit, um sich aufzurappeln und nochmals anzutreten. Für den zweiten Wahlgang haben auch die bürgerlichen Parteien FDP, BDP und EVP von Graffenried zur Wahl empfohlen.
Das Wichtigste zu Alec von Graffenried
Der Rechtsanwalt wurde im November 2016 in die Stadtberner Regierung gewählt. Vorher arbeitete er beim Bauunternehmen Losinger Marazzi. Von 2007 bis 2015 war er im Nationalrat, von 2000 bis 2007 amtete er als Regierungsstatthalter im Amtsbezirk Bern. Er hat vier Kinder. |