Die letzten Klänge des Jazz-Trios Vallon, Moret und Sartorius verebbten im dicht gefüllten Thuner Stadtratssaal, als Stadtpräsident Raphael Lanz ans Mikrophon trat. «Alles ist anders geworden seit einer Woche», erklärte er nachdenklich. Eigentlich hätte er Pädu Anliker, seit 30 Jahren der umtriebige und dominierende Leiter des Kulturlokals Mokka, den Thunpreis verleihen wollen.
Nicht pflegeleicht
Thun ehrt damit Bürgerinnen und Bürger, die sich um die Stadt verdient gemacht haben. Auch den Mokka-Gründer, der gewiss nicht pflegeleicht war und sich über viele Jahre auch mit der Stadt gerieben und gestritten hatte. Aber Pädu Anliker erlag eine Woche vor dem Anlass völlig überraschend einem Herzstillstand. Die Anerkennung seiner Heimatstadt wird dem Thuner Unikum trotzdem zuteil – auch wenn aus dem Freudenfest ein Abschied wurde, bestimmt von Trauer, Anteilnahme und Zuneigung.
Pädu, du siehst: Wir sind alle da
Mehr über Pädu Anliker
Schriftsteller Pedro Lenz und der deutsche Musiker Sven Regener würdigten in ihren Laudationen ihren Freund und Weggefährten. «Wir ertragen fast nicht, dass du nicht mehr da bist. Und trotzdem sind wir sicher, dass du uns jetzt zuschaust. Wir sind alle da», sagte ein tief bewegter Lenz.
Pädu Anliker war tatsächlich präsent – auf einem grossen Gemälde neben dem Rednerpult. Auf dem Bild hatte es sich der Master of Ceremony auf einem roten Sessel bequem gemacht. Und es schien, als würde er seiner Thunpreis-Verleihung zuhören.