Der Bauausrüster AFG kauft die Industriegruppe Looser. Die Transaktion ist eine halbe Milliarde Franken schwer. Neu soll das Unternehmen Arbonia heissen – und zu einem der führenden Gebäudezulieferer Europas werden.
AFG will mit dem Kauf seine Abhängigkeit vom Schweizer Markt verringern – und gleichzeitig von der starken Stellung von Looser in Deutschland und Polen profitieren. Zudem sollen Synergien genutzt werden, um Kosten zu senken und Vorteile beim Einkauf zu nutzen. Laut Angaben von AFG soll das neue Unternehmen bis 2018 1,4 Milliarden Franken umsetzen, bei einem Vorsteuergewinn von 150 Millionen Franken.
Der neue Name Arbonia soll dem Zusammenschluss Ausdruck verleihen, wie AFG mitteilt. Beide Firmen haben ihren Ursprungsort und ihren Sitz im thurgauischen Arbon.
AFG wird zu Arbonia
Kauf- und Tauschangebot an Looser-Aktionäre
AFG kauft den bisherigen Familienaktionären, Verwaltungsräten und der Geschäftsleitung von Looser die Aktienmehrheit von 53 Prozent ab. Der Vertrag dazu wurde am Mittwoch unterzeichnet.
Zu den gleichen Bedingungen will die AFG-Gruppe auch den Rest der Aktien von den Publikumsaktionären übernehmen – mit einem Kauf- und Tauschangebot: Für eine Looser-Aktie bietet die Gruppe fünfeinhalb neu auszugebende Namenaktien der AFG sowie 23 Franken in bar. Dies entspricht einer Prämie von knapp 39 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch. Mit dem Angebot wird Looser mit 511 Millionen Franken bewertet. Der Verwaltungsrat von Looser empfiehlt den Aktionären, das Kauf- und Tauschangebot anzunehmen.
AFG plant Squeeze-Out-Verfahren
Insgesamt soll das Kauf- und Tauschangebot in bar höchstens 87,4 Millionen Franken kosten. AFG hat dazu eine Zusicherung für eine Bankfinanzierung. Für die Barkomponente der Übernahme verfügt AFG über eine Zusicherung für eine Bankfinanzierung. Diese soll auch die Ablösung bestehender Finanzverbindlichkeiten von AFG und Looser sichern. Insgesamt beläuft sich die zugesicherte Finanzierung auf 500 Millionen Franken.
AFG plant, nach Abschluss ihres Kaufangebots an die Publikumsaktionäre von Looser die Looser-Aktien von der Börse zu nehmen. Durch ein Squeeze-Out-Verfahren, bei dem verbliebene Aktionäre herausgedrängt werden, soll Looser vollständig in den Besitz von AFG übergehen. Nehmen alle Looser-Aktionäre das Tausch-Angebot an, werden sie zusammen am neuen Unternehmen rund 31 Prozent halten.
AFG in Restrukturierungsprozess
AFG hat im vergangenen Jahr 941,4 Millionen Franken umgesetzt. Wegen Verlagerungskosten schrieb das Unternehmen einen Verlust von 177,1 Millionen Franken.
AFG befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Restrukturierungsprozess. Das Unternehmen litt unter Import- und Preisdruck und verlagerte deshalb die Fensterproduktion in die Slowakei und nach Deutschland. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 6200 Mitarbeitende.
Looser hat im letzten Jahr 436,4 Millionen Franken umgesetzt und einen Konzerngewinn von 23,6 Millionen Franken geschrieben. Das Unternehmen beschäftigt 2200 Mitarbeitende.