Mit einem Nein-Stimmenanteil von fast 81 Prozent lehnen die Zürcherinnen und Zürcher die EDU-Initiative «Schutz der Ehe» klar ab. Damit soll die Ehe zwischen Mann und Frau nicht in der Kantonsverfassung verankert werden.
Die Ehe ist nur etwas für heterosexuelle Paare, fand die EDU. Deshalb wollte sie in die Kantonsverfassung schreiben: «Die Ehe ist die auf Dauer angelegte und gesetzlich geregelte Lebensgemeinschaft von Mann und Frau.»
Die Gegner der Initiative argumentierten, dass die Regelung des Eherechtes Sache des Bundes sei. Aktuell gehe das Zivilgesetzbuch von der gleichen Definition der Ehe aus, wie sie die EDU verlangt. Deshalb sei die Initiative überflüssig, sagten die Gegner. Und sie verspreche etwas, das die Initiative gar nicht halten kann, da es eben Bundesaufgabe sei, die Definition der Ehe zu bestimmen.
«So deutlich hätten wir das Ergebnis nicht erwartet»
«Wir haben an Gottes Wunder geglaubt. Mit diesem hätte es ein Ja geben können», sagt Hans-Peter Häring, ehemaliger EDU-Kantonsrat. Man sei aber nicht enttäuscht. Dies sei einfach die Realität und wie die Gesellschaft heute denke. «Uns ging es nicht ums Gewinnen der Abstimmung», so Häring. Viel wichtiger sei, dass darüber geredet wurde.
«Wir werden aber weiter für unsere Werte kämpfen, besonders wenn das Anliegen 'Ehe für alle' dann auf den Tisch kommt», sagt Häring weiter. Dagegen wolle sich die EDU einsetzen.
«Das ist ein Zeichen der Offenheit»
Daniel Frei, Präsident der SP im Kanton Zürich, ist froh, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ein so deutliches Zeichen gesetzt haben. «Die Bevölkerung will die Ehe nicht in der Kantonsverfassung festschreiben. Ausserdem leben wir im 21. Jahrhundert und da gibt es viele verschiedene Lebensformen», sagt Frei. Dieser deutliche Entscheid des Volkes sei ein Ausdruck von Offenheit.