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Zürich Schaffhausen Terrorverdacht: Vier IS-Verbündete stehen vor Bundesstrafgericht

Vier Iraker sollen in der Schweiz einen terroristischen Anschlag vorbereitet haben. Hauptverdächtiger ist ein 30-jähriger Iraker, der im Kanton Schaffhausen als anerkannter Flüchtling lebte. Am Montag beginnt vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona der Prozess gegen ihn und die drei Mitangeklagten.

Die vier Männer zwischen 29 und 34 Jahren sind mutmassliche Angehörige einer Schweizer Zelle des sogenannten Islamischen Staats (IS). Laut Anklageschrift wird ihnen vorgeworfen, Informationen, Material und geeignete Personen organisiert zu haben, um einen Sprengstoffanschlag durchzuführen.

Die Spur führte nach Schaffhausen

Der Hauptbeschuldigte soll sich 2004 im Irak dem Terrornetzwerk Al Kaida angeschlossen haben. Er zog nach Syrien, wo er in Kontakt zur Führung des IS stand. 2012 kam der auf einen Rollstuhl angewiesene Mann in die Schweiz und wohnte bis zu seiner Verhaftung im Kanton Schaffhausen. Nach der Einreise in die Schweiz Anfang des Jahres 2012 soll er den Kontakt zu der IS weiterhin aufrecht erhalten, und zusammen mit einem weiteren Beschuldigten und einer Drittperson Attentatspläne geschmiedet haben. Zu diesen Plänen sollte sich bei Erfolg der IS bekennen.

Zwei der Beschuldigten sollen zudem bei der Einschleusung weiterer IS-Anhänger nach Europa geholfen, und unter anderem Propaganda für die Aktionen der Terrororganisation verbreitet haben.

Der Fall beschäftigt Schaffhauser Moslem

Unter islamischen Gemeinschaften in Schaffhausen warf die Verhaftung und der Prozess hohe Wellen. Man sei überrascht worden, sagt Ibrahim Tas, Vorstandsmitglied der Aksa Moschee in Schaffhausen: «Wir hätten nie gedacht, dass so etwas aus Schaffhausen kommt.» In Schaffhausen seien die muslimischen Vereine offen, alle seien Mitglieder des interreligiösen Dialogs. Man verfolge nun den Fall und sei gespannt, was dabei herauskomme. Persönlich bereitet Ibrahim Tas der Fall Bauchschmerzen: «Wir haben das Gefühl, dass der Fall den Moslems in Schaffhausen schadet.» Und er betont, dass die Terroristen nichts mit dem wirklichen Islam zu tun hätten. Der Islam sei eine friedliche Religion.

Angeklagte beteuern Unschuld

Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück. Einer der Angeklagten, der eine verdächtige Reise in die Türkei unternommen hatte, gab lediglich zu, Schleuserdienste für Flüchtlinge übernommen zu haben. Das Urteil wird für Mitte März erwartet.

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