Man brauche mindestens zehn Minuten, um die Baustelle am Bellevue zu umrunden, klagt eine Passantin. Es sei ein reiner Hürdenlauf. Dass die Behinderung fünf Wochen dauere, sei doch sehr lang. Auch hätten die Verantwortlichen die zu erwartenden Umstände schlecht kommuniziert. Für Gehbehinderte sei die Situation mit den weiten Wegen und den Fussgängerpasserellen zudem kaum zumutbar.
Die meisten reagieren geduldig...
Dass manche Passanten so kritisch reagieren, erstaunt. Schon Wochen im Vorfeld informierten die Zürcher Verkehrsbetriebe (VBZ) über die anstehende Sperrung. In diesen Tagen stehen zehn Kundenberaterinnen und -berater am Stadelhoferplatz, beim Bellevue und am Bürkliplatz und verteilen Flyer mit allen wichtigen Informationen zu den umgeleiteten Tramlinien. «Die meisten Passanten, die ich bislang getroffen habe, haben verständnisvoll reagiert», erklärt Tramchauffeurin und Kundenberaterin Rebecca Ogg gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
... einzelne aber auch aggressiv
Andere Erfahrungen machten jene Leute, die für eine private Sicherheitsfirma an besonders engen Passagen stehen, unter anderem, um die Radfahrer zum Absteigen anzuhalten. Da habe es zum Teil schon wüste Szenen gegeben, berichtet ein Security-Mann: «Ein Kollege von wurde auch schon geschlagen.»
Kleine Läden bedroht?
Nach dem Umbau des Stadelhofer- und des Sechseläutenplatzes ist die Bellevue-Sanierung bereits die dritte Grossbaustelle zwischen Innenstadt und Seefeld. Das Gewerbe befürchtet einmal mehr grosse Umsatzeinbussen. Man müsse damit rechnen, dass sich kleine Geschäfte nicht halten könnten und schliessen müssten, warnt Ruedi Andres, Präsident der Vereinigung Bellevue Stadelhofen. Sie setzt sich für die Interessen des Gewerbes und der Anwohnerschaft rund um den Bellevueplatz ein.
Man bemühe sich seitens der VBZ um einen Dialog mit den betroffenen Gewerblern, erklärt André Meier, Leiter Netz bei den VBZ. Zum Beispiel achte man verstärkt darauf, dass die Zufahrten zu den Geschäften trotz der Grossbaustelle möglichst gut zugänglich blieben.