Fifa-Präsident Joseph Blatter hat in einer flammenden Rede vor Kritikern gewarnt, die den Fussball-Weltverband angeblich «zerstören» wollen.
«Sie wollen zerstören, nicht nur das Spiel, sie wollen auch die Institution zerstören, weil unsere Institution so stark ist», sagte der 78-jährige Schweizer vor den Delegierten der Asiatischen Fussball-Konföderation AFC in São Paulo.
Blatter reagierte damit auf die jüngsten Vorwürfen der «Sunday Times», es habe weitere Korruptionsfälle im Zusammenhang mit der WM-Vergabe 2022 an Katar gegeben. Der Walliser appellierte an die AFC-Delegierten: «Zeigt Einheit und bewahrt diese Einheit. Das ist der beste Weg, um all diesen Zerstörern in der Welt zu begegnen.»
Keine Demokratie-Reform der Fifa
Am Dienstag und Mittwoch wird in der brasilianischen Metropole der 64. Fifa-Kongress abgehalten. Erwartet wird, dass Blatter auf dem Fifa-Kongress seine Kandidatur für eine fünfte Amtszeit als Präsident des Weltverbandes offiziell macht. Zuletzt hatte er bereits in einem Interview erklärt, dass er bereitstehe, wenn die Mitgliedsverbände der Fifa dies wünschten.
Die Demokratiereform des Fussball-Weltverbandes wiederum wird entgegen aller Planungen am Kongress nicht abgeschlossen werden können. Aus Fifa-Kreisen verlautete, die 209 Delegierten würden nur darüber abstimmen, ob es künftig generell eine Altersbeschränkung und eine Begrenzung der Amtszeiten für Fifa-Funktionäre geben soll.
Europäer stellten sich quer
Über konkrete Inhalte dieser Reformpunkte soll erst beim Kongress 2015 entschieden werden. Schon beim Kongress auf Mauritius im Vorjahr waren diese Punkte nach einem Disput zwischen Europas Delegierten und Anhängern von Fifa-Präsident Joseph Blatter vertagt worden.
«Ich war enttäuscht von den Europäern, die zuerst eine Speerspitze der Reform waren und dann ihre Haltung, warum auch immer, geändert haben», sagte der für die Reformgestaltung zuständige Theo Zwanziger.
Offenbar soll es kein Alterslimit, dafür aber eine Beschränkung der Amtszeiten auf zwölf Jahre für alle Fifa-Ämter geben. Die europäischen Verbände wollten im Vorjahr eine Beschränkung nur für den Präsidenten, nicht aber die Exekutivmitglieder. In diesem Jahr würde eine einfache Mehrheit für den vorläufigen Beschluss reichen. Für eine Satzungsänderung mit konkreten Zeitangaben wäre eine Dreiviertelmehrheit nötig. Diese ist ohne Zustimmung der 53 Europa-Delegierten nicht möglich.