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Burkhalter-Nachfolge «Cassis bleibt der haushohe Favorit»

Nach zähem Ringen setzt die FDP auf ein Dreierticket. Kein sehr starkes Signal, findet Bundeshauskorrespondent Philipp Burkhardt.

SRF News: Es ist ein Dreier-Ticket geworden. Konnte oder wollte sich die FDP nicht entscheiden?

Philipp Burkhardt: Es ist jedenfalls kein sehr starkes Signal, das die FDP aussendet. Der Entscheid war ja auch sehr knapp mit 22 zu 19 Stimmen bei 1 Enthaltung – eigentlich fast ein Zufallsentscheid. Die Fraktion war sehr gespalten, die Diskussion hat entsprechend lange gedauert. Das erweckt den Eindruck, dass die FDP selber nicht so recht weiss, für wen sie sich entscheiden will: Also überlässt sie es der Vereinigten Bundesversammlung.

Dass es Ignazio Cassis und Isabelle Moret auf das Ticket geschafft haben, überrascht nicht. Wie ist aber zu verstehen, dass nun auch der Genfer Sicherheitsdirektor Pierre Maudet darauf steht?

FDP-Präsidentin Petra Gössi sprach von drei sehr unterschiedlichen Charakteren, die nun auf dem Ticket seien. Damit hat sie recht. Die FDP will wahrscheinlich auch von diesen unterschiedlichen Charakteren profitieren. Maudet ist sicher der Kandidat, der in den Medien am besten gewirkt hat in den letzten Wochen – er ist etwas der Showman auf dem Bundesratsticket. Maudet ist auch der jüngste Kandidat. Offenbar verspricht sich die Partei davon eine gute Aussenwirkung, man möchte sicher auch neue Wählerschichten ansprechen.

Cassis ist bestens bekannt im Parlament und sehr wohlgelitten. Ich gehe davon aus, er wird der neue Bundesrat.

Ich denke aber, das ist nicht, was in der Vereinigten Bundesversammlung am besten ankommt. Es gab mit Christoph Blocher und Pascal Couchepin Phasen mit Alpha-Tieren, die auf Aussenwirkung gesetzt haben. Daran haben viele Parlamentarier schlechte Erinnerungen und möchten einen solchen Bundesrat lieber verhindern.

Zwei Männer, eine Frau: Wer hat die besten Chancen?

Cassis bleibt der haushohe Favorit. Mit dem Dreier-Ticket wird die Wahl am 20. September wahrscheinlich einfach ein bisschen länger dauern. Denn jetzt kann man mit gutem Gewissen mehr Namen auf den Zettel schreiben. Es muss ja das absolute Mehr erreicht werden. Es könnte also bis in den dritten, vierten Wahlgang gehen, wenn es mehr Kandidaten gibt. In der Bundesverfassung steht, dass man Rücksicht nehmen muss auf Landesgegenden und Sprachregionen.

Die Romandie ist im Moment mit drei Bundesräten vertreten. Jetzt liefert die FDP ein Ticket mit zwei Kandidaten aus der Romandie. Das macht nicht wahnsinnig viel Sinn. Wenn man schon so eine breite Auswahl präsentiert, hätte man auch jemanden aus der Deutschschweiz aufs Ticket setzen können. Das wäre eher eine Konkurrenz gewesen für den Tessiner. Der Kanton hat 18 Jahre lang keinen Bundesrat mehr stellen können und hat einen ausgewiesenen Anspruch. Cassis ist bestens bekannt im Parlament und sehr wohlgelitten. Ich gehe davon, er wird der neue Bundesrat.

Das Gespräch führte Samuel Wyss.

Die Bundesratskandidaten im Porträt:

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