Wenn am 11. Dezember die ersten fahrplanmässigen Züge durch den Gotthard-Basistunnel fahren, soll dieser einer der sichersten Tunnels der Welt sein. Die SBB-Verantwortlichen erläuterten heute in Erstfeld die dafür nötigen Investitionen und Vorkehrungen.
Zwei Röhren schliessen Kollisionien aus
Der Sicherheit wurde bereits beim Bau des Gotthard-Basistunnels grosse Beachtung geschenkt. Er besteht aus zwei Röhren. Kollisionen sind somit ausgeschlossen. Alle 325 Meter sind die Röhren über einen Fluchtweg miteinander verbunden. Eine Lüftung verhindert, dass bei einem Brand Rauch in die andere Röhre gelangen kann.
Damit es keine Brände oder andere Zwischenfälle gibt, sollen keine «kranken» Züge in den Basistunnel gelangen, wie Peter Jedelhauser von der Projektorganisation Nord-Süd-Achse Gotthard sagte. Ein dichtes Netz von Detektoren soll Hitze, Rauch, ausgetretene Chemie, verschobene Ladungen oder weitere Gefahrenquellen erkennen.
Kommt es im Tunnel zu einem Alarm, wird der betroffene Zug bei der nächsten Nothaltestelle im Tunnel (Sedrun GR oder Faido TI) gestoppt. Auch die Folgezüge werden angehalten. Muss ein Zug, in dem bis zu 680 Passagiere sein können, evakuiert werden, zeigen Handläufe, eine Notfallbeleuchtung und eine Beschilderung den Passagieren den Weg aus der Gefahrenzone in die andere, sichere Röhre.
Speziell geschulte Zugbegleiter
Jede Person solle möglichst schnell selbst in die sichere Zone finden, sagte Linus Looser von SBB Personenverkehr. Es würden immer speziell ausgebildete Zugbegleiter mitfahren, sagte Looser.
Bei den Portalen, in Erstfeld und Biasca, gibt es je ein Interventionszentrum mit einem Lösch- und Rettungszug. Total elf Personen stehen rund um die Uhr bereit, um innerhalb von fünf Minuten in den Tunnel einzurücken.
Innerhalb von 45 Minuten müssen die Rettungszüge am Ereignisort sein, innerhalb von 90 Minuten muss die Evakuation erfolgt sein. Wenn nötig, werden die Rettungsteams von Einsatzkräften der Kantone Uri, Tessin und Graubünden unterstützt.
Sechs grosse Rettungsübungen
Damit die Rettung nicht nur auf dem Papier funktioniert, werden sechs grosse Rettungsübungen durchgeführt. Insgesamt schult die SBB 3900 eigene und externe Personen – vom Lokführer bis zum Speisewagenmitarbeiter. Sie wendet dafür 20'000 Schulungstage auf. Insgesamt belaufen sich die Schulungskosten auf 25 Millionen Franken.