Bundesrat Johann Schneider-Ammann lädt heute Fachleute, Sozialpartner und Betroffene zu einem Runden Tisch, um über die Arbeitsmarkt-Probleme der über 50-Jährigen zu beraten und Lösungen zu diskutieren.
Ungelernte und Studierte arbeiten vergleichsweise länger
40 Prozent der Männer und 33 Prozent der Frauen sind ein Jahr vor dem offiziellen Rentenalter bereits im Ruhestand. Besonders viele Frühpensionierte gibt es bei Personen, die über einen Berufsabschluss verfügen. Ungelernte und Studierte bleiben vergleichsweise länger im Erwerbsleben.
Das zeigen die Zahlen der Schweizerischen Arbeitskräfte-Erhebung SAKE. Sie geben allerdings keinen Aufschluss darüber, wie freiwillig beziehungsweise unfreiwillig sich die Befragten für das eine oder andere entschieden haben. Dafür zeigen die Zahlen, dass die Frühpensionierungen zurückgehen – vor allem bei den Männern. Innert eines Jahrzehnts hat ihr Anteil um zehn Prozent abgenommen.
Mit der Konjunktur stieg der Fachkräftemangel
Noch um die Jahrtausendwende wurde jeder zweite Mann vorzeitig pensioniert. Damals litt die Schweizer Wirtschaft unter einer hartnäckigen Wachstumskrise. Viele Firmen verkleinerten ihre Belegschaft, indem sie Leute frühpensionierten. Zu der Zeit waren die Pensionskassen prall gefüllt. Die Wirtschaft konnte sich dieses Modell leisten.
Mittlerweile suchen viele Unternehmen händeringend nach Fachleuten. In den letzten Jahren florierte die Schweizer Wirtschaft. Deshalb sind Frühpensionierungen weniger in Mode als auch schon.
Zins fällt als Beitragszahler aus
Zudem streikt bei den Pensionskassen der Zins als dritter Beitragszahler. Sie können sich deshalb keine grosszügigen Regelungen mehr leisten. Wer vorzeitig in Ruhestand geht, muss meist eine empfindliche Renteneinbusse hinnehmen.
Trotzdem steigen immer noch viele vor dem offiziellen Rentenalter aus dem Arbeitsleben aus. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das eine schlechte Nachricht für die Schweizer Wirtschaft.