Die Mietpreise von ausgeschriebenen Objekten sind in den letzten Jahren praktisch kontinuierlich angestiegen. Nun scheint der Zenit aber überschritten zu sein: Nachdem 2015 die Preise konstant blieben, sind sie im ersten Halbjahr 2016 gar um 1.2 Prozent zurückgegangen. Eine Trendwende, aber eine auf einem immer noch sehr hohen Niveau, relativiert Patrick Schnorf, Studienleiter des Immo-Monitoring von Wüest Partner.
Gröseres Angebot und weniger Bevölkerungswachstum
Die Gründe für die tieferen Mieten sind ein grösseres Angebot und weniger Nachfrage. Das grössere Angebot kommt aufgrund des starken Anstieges von Neubauten zu Stande. Die schwächere Nachfrage wiederum ist auf das abnehmende Bevölkerungswachstum zurückzuführen.
Grosser Beliebtheit erfreuen sich nach wie vor kleinere Wohnungen, welche zu moderaten Preisen vermietet werden. Bei vielen Mietern scheint die Schmerzgrenze bei einer Miete von 2000 Franken pro Monat erreicht – die Zahl der Suchabos auf Online-Portalen über dieser Limite hat zwischen 2015 und 2016 abgenommen.
Nach wie vor hohe Nachfrage und Preise in Städten
Doch genau bei diesen beliebten Mietwohnungen machen sich die Preisrückgänge weniger bemerkbar. Vor allem die Preise von teureren Mietobjekten hätten nachgelassen, so Schnorf.
In den tieferen Preissegmenten sind die Rückgänge weniger stark.
Michael Töngi, Generalsekretär Schweizerischer Mieterinnen- und Mieterverband, verweist zudem auf die regionalen Unterschiede: «In den Städten haben wir nach wie vor einen sehr angespannten Wohnungsmarkt.» Gemäss Schnorf habe sich die Lage in Städten wie Zürich oder Genf zwar etwas entspannt, es gebe aber immer noch eine sehr hohe Nachfrage im Vergleich zum Angebot.
Schnorf geht allerdings davon aus, dass die Mieten weiterhin unter Druck bleiben und sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt entspannen dürfte: «Es zeigt sich in den ausstehenden Wohnungsbauprojekten, dass viele Wohnungen auf den Markt kommen werden. Und auf der anderen Seite entwickelt sich die Nachfrage respektive das Bevölkerungswachstum auch weiterhin verhalten.»
Bei Wüest Partner rechnet man deshalb auch mit mehr Mieterwechseln in den kommenden Jahren als bis anhin.