Robert Redford ist ein Hollywood-Rebell. Ein Star zu sein, ist für ihn eine Zumutung. Seine Liebe gilt dem Independent-Kino und der Umwelt. Zusammen mit seiner deutschen Frau lebt er fernab von Los Angeles in den Bergen von Utah. Am Donnerstag feiert er seinen 80. Geburtstag – und steht weiter vor der Kamera – auch für Mainstream-Filme.
So ist er etwa im Disney Fantasymärchen «Pete's Dragon» ab dem 25. August als Holzschnitzer und Märchenerzähler zu sehen. Der Film habe ihm die Gelegenheit gegeben, in seine eigene Kindheit zurückzureisen, erzählt Redford in einem Interview. «Wenn ich früher ‹Es war einmal› hörte, war ich immer ganz aufgeregt.» Der eigene Aufstieg in Hollywoods Star-Riege war hingegen eher holprig als märchenhaft.
Wegen Alkoholeskapaden von der Uni geflogen
Geboren wurde Robert Redford im kalifornischen Santa Monica, am Rand der Filmmetropole, als Sohn eines Milchmanns. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Mit einem Sport-Stipendium schaffte er es 1955 an die Universität von Colorado. Im selben Jahr starb seine Mutter und es folgten Alkoholeskapaden, die ihn sein Studium kosteten. Er trampte durch Europa, wo er sich mit dem Verkauf selbstgemalter Bilder durchschlug, bis er zurück in New York an der Schauspielschule entdeckt wurde.
Nach Filmen wie «Barefoot in the Park» mit Jane Fonda und der Westernkomödie «Butch Cassidy and the Sundance Kid» mit Paul Newman wurde Redford Ende der 1960er Jahre zum Leinwandidol. Die stahlblauen Augen, das kantige Gesicht und der blonde Haarschopf halfen. Den Typ «verwegener Romantiker» hat er trotz Falten und grauen Haaren immer noch drauf.
Ein goldenes Händchen auch für Regie
Gleichzeitig versuchte er sich in der Regie. Für sein Debüt «Ordinary People» erhielt Redford 1981 gleich einen Oscar. Sich vom Schauspiel zu trennen war für ihn aber nie eine Option, glänzte er doch zu sehr in seinen Liebhaber-Rollen. So etwa an der Seite von Meryl Streep in dem preisgekrönten Melodrama «Out of Africa» (1985). Sein Privatleben dagegen hielt er stets unter Verschluss.
Mit 22 Jahren heiratete Redford die spätere Historikerin Lola Van Wagenen, die Ehe der vierfachen Eltern wurde 1985 geschieden. Die zweite Hochzeit feierte er in Hamburg. Dort gab er 2009 seiner langjährigen deutschen Freundin, der Malerin Sibylle Szaggars, das Ja-Wort.
Nicht nur räumlich ging Redford mit Hollywood auf Distanz – auch inhaltlich. Die Geschichten, welche jenseits der Beverly Hills, weg vom Kommerz und nah bei den einfachen Bürgern liegen, interessieren ihn. In den Rocky Mountains in Utah rief er deshalb 1980 das inzwischen grösste US-Filmfest für unabhängige Produktionen ins Leben. Jedes Jahr im Januar trifft sich beim Sundance-Festival die Independent-Szene, jedesmal feuert Festival-Gründer Redford die Filmschaffenden an.
Förderer von Independent-Produktionen
Er habe nichts gegen das Mainstream-Kino von Hollywood, sagte Redford im vorigen Januar bei der Eröffnung. Doch ihm komme es vor allem darauf an, die Vielfalt von Independent-Produktionen zu fördern. «Vielfalt kommt von dem Wort Unabhängigkeit, nach diesem Prinzip arbeiten wir hier», betonte der Schauspieler
Seine bisher einzige Gewinnchance auf einen Oscar als Schauspieler hatte Redford an der Seite von Paul Newman in der Gaunerkomödie «The Sting». Das ist mehr als 40 Jahre her. In seiner langen Karriere holte der Star nur einen Goldjungen, 1981 als Regisseur von «Ordinary People». Ein Trostpflaster: 2002 ehrte ihn die Filmakademie mit einer Trophäe für sein Lebenswerk. Auch Nicolas Sarkozys Segen hat der Schauspieler erhalten. Acht Jahre später schlug ihn der französische Ex-Präsident zum Ritter der Ehrenlegion.