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Ob Glen Hanlon hier seinen Spielern noch einmal den Weg zum Tor erklärt?
Legende: Fingerzeig Ob Glen Hanlon hier seinen Spielern noch einmal den Weg zum Tor erklärt? Keystone

Nationalmannschaft «Giele, tüet dä Pögg i ds Gou!»

Wie SRF-Mann Christoph Sterchi die WM im Tschechien und das Leiden mit der Schweizer Nati erlebt hat.

Resultate

Die Viertelfinal-Qualifikation war für die Schweizer Nati das Maximum, das erreicht werden konnte. Mit nur 2 Siegen in 7 Gruppenspielen im Viertelfinal spielen zu können, das ist schon fast frech.

Denn eigentlich haben (fast) alle in Prag nach den ersten 4 Gruppenspielen damit gerechnet, dass die Schweizer den Viertelfinal bereits zu Hause vor dem TV verfolgen würden.

Wer so viel Glück hat, müsste um eine Medaille spielen.

Aber die Schweizer Gegner halfen kräftig mit. Lettland zum Beispiel baute nach dem Sieg gegen die Schweiz derart ab, dass es noch um den Ligaerhalt zittern musste. Dank der Schützenhilfe der Deutschen, Franzosen und Österreicher durften die Schweizer ihren Aufenthalt in Tschechien darum verlängern.

zur Person

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Christoph Sterchi ist Sportchef bei Radio SRF. Er hat die Schweizer Nationalannschaft an der WM in Prag und Ostrava journalistisch begleitet.

Schützenhilfe in der Gruppenphase

Wer so viel Glück hat, müsste eigentlich am Schluss einer WM um eine Medaille spielen können. Gegen die USA konnten sich die Schweizer aber nicht auf die Hilfe anderer Nationen verlassen.

Die Einzigen, die ihnen hätten helfen können, wären die Amerikaner gewesen. Die hatten aber andere Interessen. Sie wollten selber den Halbfinal erreichen und schickten das Team von Glen Hanlon mit 2 Toren innert einer Minute nach Hause. «Na shledanou Praha», auf Wiedersehen Prag.

Die Schweizer scheiterten wieder einmal an der mageren Torausbeute. 13 Mal trafen sie. Dazu benötigten sie 216 Schüsse. Effizient ist anders. Mein Standardgedanke bei den Schweizer Spielen war banal, mal leidend, mal ironisch, mal ernst aber immer treffend: «Giele tüet dä Pögg i ds Gou!» Gedanken schaffen Tatsachen, habe ich im Psychologie-Unterricht mal gelernt. Tja, manchmal halt eben nicht.

Tolle Organisation, tolle Stimmung

Den «Pögg» versenkt haben auf alle Fälle die Tschechen mit dieser WM. Top organisiert, immer freundlich, eine tolle Stimmung in den Stadien. Den WM-Zuschauerrekord, der letztes Jahr in Minsk aufgestellt wurde, haben die Tschechen bereits nach den Viertelfinalspielen geknackt.

Dank einem organisatorischen Trick. Die Slowaken, die gemäss Weltrangliste ursprünglich in Prag hätten spielen müssen, wurden in die andere Gruppe versetzt.

Glück bereits vor der WM

Nach Ostrava, nahe der slowakischen Grenze. Damit konnten die Slowaken dort sozusagen Heimspiele austragen. In Ostrava waren die Spiele der Slowaken jedesmal ausverkauft, in Prag die Spiele der Tschechen.

Lieber Prag als Ostrava

Ursprünglich hätte die Schweiz im charmlosen und stahlbaugeprägten Ostrava spielen müssen. Sie wurden aber mit den Slowaken getauscht. Spielort Prag statt Spielort Ostrava.

Bereits bei diesem Entscheid hatten die Schweizer Spieler, Fans und Journalisten zum ersten Mal grosses Glück an der WM in Tschechien. Mit Spielort Ostrava und den Leistungen der Schweizer wäre die WM für alle Beteiligten (noch) trister geworden.

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