Defensive: Mit 106 Gegentoren sind die ZSC Lions das defensiv beste Team der Liga. Biel dagegen gehört mit 164 Gegentreffern zu den schlechtesten NLA-Teams – die Rollen sind somit klar verteilt. Ein Blick auf das Personal erklärt diese Unteschiede deutlichst: Die «Löwen»-Abwehr, angeführt von Goalie Flüeler und Captain Seger, ist hochkarätig besetzt. Die Lions verfügen zudem über nicht weniger als 3 ausländische Verteidiger. Die Bieler Verteidigung um Wellinger, Untersander oder Fey ist dagegen jung, wenig erfahren, ausschliesslich schweizerisch und kann auch körperlich nicht mit den ZSC-Haudegen mithalten. Hätte Goalie Rytz am Ende nicht zur Form seines Lebens gefunden – die Playoffs wären wohl ein Traum geblieben.
Offensive: Auch im Angriff besticht Titelverteidiger ZSC Lions mit einem breiten, hochkarätigen Kader. Cunti und Wick gehören zu den kreativsten, spielstärksten Stürmern der Liga und können mit ihrer läuferischen Finesse für höchste Verwirrung beim Gegner sorgen. Routinier Bärtschi und der junge Küenzle sind zudem ausgesprochene Sniper und auch das physische Element kommt dank Baltisberger oder Keller keineswegs zu kurz. Kurz zusammengefasst: Die ZSC Lions sind immer für ein paar Tore gut. Bei Biel ist die Offensive deutlich produktiver geworden, nicht zuletzt dank einem starken Ausländer-Quintett mit den Kanadiern Spylo und Samson sowie den Schweden Arlbrandt, Olausson und Umicevic. Die Breite im Bieler Sturm ist aber klar weniger gross – nimmt man die Ausländer aus dem Spiel, ist schon viel gewonnen.
Trainer: Crawfords Erfahrung vs. Schläpfers Leidenschaft – dies die Affiche im Trainer-Duell. Schläpfer hat in Biel einmal mehr alles aus seinem Team herausgeholt, die Limiten nach oben verschoben und zum dritten Mal das Unmögliche möglich gemacht. Sein Ziel muss es ab jetzt sein, den Spirit aufrecht zu erhalten, die Spannung auch nach dem Erreichen des primären Saisonziels am Leben zu halten. Wer Schläpfer zuletzt reden gehört und fuchteln gesehen hat, der hat wenig Zweifel, dass ihm das gelingen kann. Für Crawford dagegen beginnt die Saison erst jetzt. Der Stanleycup-Sieger kämpfte während der Quali öfters mit dem Schlendrian in seinem Team, fand auch deutliche Worte. Sein Hauptziel muss es sein, eine Zitterpartie wie vor einem Jahr gegen Lausanne zu vermeiden.
Special Teams: Das Powerplay gehörte bislang nicht zu den Stärken von Quali-Sieger ZSC Lions, die Zürcher benötigten über 10 Minuten Überzahlzeit für ein Powerplaytor. Die Bieler sind bedeutend effizienter. Auch wenn ihr Powerplay häufig statisch wirkt, treffen sie nach knapp 9 Minuten Überzahlzeit. Völlig anders sieht es beim Boxplay aus, wo die Lions die Nummer 1 und die Bieler die Nummer 12 sind. Gut möglich, dass sich vor allem die Powerplay-Werte stark zugunsten der Lions verschieben werden, wenn es ab Samstag um die Wurst geht.
Fieberkurve: Mit den Playoffs ist die Zeit des Larifari definitiv vorbei. Bei Biel ist man spätestens seit Anfang Jahr im Playoff-Modus und musste um jedes Tor und jeden Punkt hart kämpfen. Für die Lions wird es wichtig sein, von Beginn weg die Betriebstemperatur zu erreichen. Darbietungen wie zuletzt gegen die Lakers und Lugano, wo man sichere Siege noch preisgab, könnten gegen ein Biel, das nichts zu verlieren hat, zu einem Fehlstart führen. Kommt dazu, dass Biel weiss, wie man gegen die Lions gewinnt. 3 von 4 Begegnungen gingen an die Seeländer. Schläpfer ist sich aber bewusst, dass bei den Lions noch das eine oder andere «Brikett» draufgelegt werden wird. Ob das auch bei seinem Team möglich sein wird, ist eher zu bezweifeln.
ZSC Lions - EHC Biel: Die Statistiken
ZSC Lions | EHC Biel | |
Topskorer | Wick (41) | Arlbrandt (39) |
Bester Torschütze | Wick (16) | Spylo (20) |
Meiste Assists | Wick und Shannon (25) | Kamber (28) |
Skorerpunkte Verteidiger | Bergeron (20) | Untersander (17) |
Fangquote Goalie | Flüeler (94,15 %) | Rytz (90,41 %) |
Meiste Strafminuten | Siegenthaler (39) | Spylo (58) |
Beste +/- Bilanz | Blindenbacher (+ 22) | Fey (+ 5) |
Quote Powerplay | 14,9 % | 17,9 % |
Quote Boxplay | 86,4 % | 79,0 % |
Quelle: SEHV, hockeyfans |
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 24.2.2015, 22:55 Uhr.