Seine Management-Kompetenz, seine fundierten Kenntnisse über das Schweizer System, seine breit gefächerten Erfahrungen und sein grosses Netzwerk: Diese Qualitäten hat die Verbandsführung bei der Ernennung von Stéphane Cattin zum Alpin-Direktor bei Swiss-Ski hervorgestrichen.
Der 47-Jährige tritt kein einfaches Erbe an. Vorgänger Rudi Huber hatte nach nur zwei Saisons kapituliert. Der Österreicher musste zu viel Energie dafür aufwenden, um sich eine breite Akzeptanz zu schaffen.
Rascher Wechsel
Der frühere Erfolgstrainer Cattin wirkte auf allen Kaderstufen, bis 2004 betreute er die Kombigruppe der Schweizerinnen und führte sie an die Weltspitze. Darauf war der Vater zweier Kinder in den Rennsport-Abteilungen der Ski-Firmen Fischer und Stöckli tätig. Nach 5 Jahren als Geschäftsführer eines Werkzeugherstellers kehrte er erst kürzlich in die Ski-Industrie zurück. Für Swiss-Ski gab er diesen Job schnell wieder auf.
In den 6 untenstehenden Sequenzen spricht Cattin über den Reiz und die Tücken seiner neuen Aufgabe, die Erwartungshaltung und Perspektiven.
Gab es Leute, die Ihnen vom Job abgeraten haben?
Solche Einwände blendete der 47-jährige Jurassier aus. Denn er sagt: «Das ist mein Metier, dafür lebe ich. Deshalb bin ich froh, wieder bei Swiss-Ski zu sein.»
Sind Sie der Typ, der Herausforderungen braucht?
Gemäss seiner Ehefrau: Ja! Und sein Grossvater lehrte ihn einst, wie er die kniffligen Aufgaben anzupacken hat.
Spüren Sie die Spannungen Ihres Vorgängers noch?
Der Österreicher Rudi Huber beklagte sich über mangelnde Akzeptanz. Dieses Problem hat Cattin nicht, zudem weiss er, «dass die Schweiz kompliziert ist und es Mentalitätsunterschiede gibt».
Wie sehr stehen Sie schon unter Erfolgsdruck?
Der neue Verantwortliche kann gut mit dieser Last umgehen. «Denn in der Privatwirtschaft ist dies nicht anders, hier stehe ich einfach in der Öffentlichkeit.»
Welches sind die dringendsten Aufgaben?
Nachdem er sich eingelebt und die Strukturen verinnerlicht hat, will sich Cattin um den Nachwuchs kümmern. Denn momentan herrscht ein Vakuum an talentierten Spitzenfahrern, die nachrücken.
Inwiefern besteht Handlungsbedarf beim Nachwuchs?
Die Antwort auf diese Frage kennt der neue Alpin-Direktor noch nicht. Immerhin kann er von einer intakten Basis ausgehen.
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 18.10.2015 18:15 Uhr