Ausstellungstipp
Puppen, Plüsch und Pionierinnen: Die Steiff-Teddys mit dem Knopf im Ohr sind weltberühmt. Doch kaum jemand weiss, dass eine Frau das Stofftier-Imperium gegründet hat. Die Ausstellung «Puppen, Plüsch und Pionierinnengeist» porträtiert zehn Frauen, welche mit ihren Erfindungen die Spielzeugbranche nachhaltig geprägt haben. Von Puppen, die sich echter anfühlen, über Konstruktionsbausätze bis hin zum antikapitalistischen Brettspiel. Die Erfindungen der Frauen sind zum Teil weltberühmt, die Macherinnen selbst weniger. Hier schafft die Ausstellung kurz, informativ und niederschwellig Abhilfe. (Gisela Feuz)
Literaturtipp
Aufwühlender Roman von Lana Lux: Die 37-jährige Autorin Lana Lux ist eine Meisterin der düsteren Themen: Ihr Debüt «Kukolka» handelte von einem Waisenkind, das zur Prostitution gezwungen wird. Ihr zweites Buch erzählte die Geschichte eines an Bulimie erkrankten Mädchens. Jetzt ist Lux' dritter Roman erschienen. Titel: «Geordnete Verhältnisse». Darin geht es um einen Mann, der Liebe mit Besitz verwechselt und seine Freundin schlägt, weil er die eigene Wut nicht im Griff hat. Aufwühlend und spannend wie ein Thriller. (Katja Schönherr)
Albumtipp
Walter Frosch ist auch Musik: Auch wenn sich das Schaffhauser Duo Walter Frosch, das sich nach einem Deutschen 70er-Jahre-Kult-Fussballer benannt hat, nur ungern in eine Schublade stecken lässt: In ihrer Brust schlägt unüberhörbar ein dickes, fettes Wave-Herz. Auf dem Stern #10110 scheint die Schwerkraft jedoch ein bisschen stärker zu sein als hier auf der Erde. Warum sonst würde das dritte Walter-Frosch-Album «Star 10110» nicht ganz so zackig, dafür tempomässiger gemächlicher und allgemein düsterer daherkommen wie ihre ersten beiden LPs? (Luca Bruno)
Filmtipp
Ballwechsel, Partnerwechsel: Zwei Männer, eine Frau. Zuerst gönnen sich die Tennisprofis einen Dreier im Hotel. Als dann aber doch eine Zweierkiste daraus werden soll, ist immer jemand zu viel – was den Sportkarrieren der Betroffenen mehr schadet als nützt. Luca Guadagninos neuer Spielfilm «Challengers» wirft Sportknüller, Beziehungsdrama, Erotikthriller und schwarzhumorige Intrige in einen Topf: So fein gewoben wie die Bespannung eines kaputtgehauenen Tennisrackets – viel Schadenfreude, am besten serviert mit Popcorn. (Georges Wyrsch)
Konzerttipp
Wildes, junges Musikschaffen: Eine Stadt eine Woche lang zum Klingen bringen? La-Chaux-de-Fonds gelingt das: Alle zwei Jahre mit dem Musikfestival «Les amplitudes». Wieder spannen alle Kulturinstitutionen zusammen, diesmal unter dem Motto «musiques savantes et musiques sauvages». Der Genfer Komponist Daniel Zea kuratiert das Festival multidisziplinär mit Klanginstallationen, Orchesterkonzerten und DJ-Sets. Wie das klingt, lässt sich im Konzertsaal «Temple Allemand», im «Musée des beaux-arts» oder im «Théâtre ABC» hören. Unbedingt hingehen! (Gabrielle Weber)