Worum geht’s?
Sie ist die beliebteste App in den USA und führt weltweit Download-Ranglisten an: die App «Sarahah». Sarahah bedeutet Ehrlichkeit auf Arabisch.
Und ehrlich soll man auf «Sarahah» auch sein: Mit der App soll man anderen Nutzern konstruktive Kritik geben. Aber da die Wahrheit manchmal wehtun kann, ist das ganze anonym.
Das Prinzip von «Sarahah» ist simpel: Man registriert sich, wählt einen Benutzernamen und kann anonym eine Nachricht an einen anderen Nutzer senden – vorausgesetzt man kennt dessen Benutzernamen.
Der Empfänger kann nicht auf die Nachricht antworten. Schützen kann er sich nur, indem er den Absender blockiert oder beleidigende Nachrichten meldet.
Warum ist’s interessant?
Ursprünglich war die App als «Plattform für konstruktive Kritik» geplant. Doch «Sarahah» wurde rasch für Mobbing missbraucht. Statt nett zu kritisieren, nutzten viele den Schutz der Anonymität, um ihren Hass loszuwerden.
Besonders bei Jugendlichen – der Hauptnutzergruppe der App – können solche Hasskommentare eher schaden als weiterhelfen. Zudem ist auch stossend, dass User ihre Kritik anonym abgeben können.
Trotz Einwänden: Die App findet mit über 95 Millionen Nutzern weltweit grossen Anklang. Die App scheint ein Bedürfnis zu decken: mehr Ehrlichkeit im Netz.
Die digitale Welt ist oft mehr Schein als Sein. Sich selbst stellt man besser dar, als man wirklich ist. Mit Realität oder Ehrlichkeit hat das meist wenig zu tun. «Sarahah» setzt da einen Gegentrend.
Dass mehr Ehrlichkeit gefragt sein könnte, dafür spricht auch der Erfolg der App «TBH» (kurz für «to be honest»). Wie auf «Sarahah» kann man dort Menschen beurteilen – nur kann die Kritik ausschliesslich positiv ausfallen.