Im gotisch angehauchten Waffensaal des frisch renovierten Landesmuseums, dort wo gleich am Eingang Schwerter und Rüstungen an der Wand hängen, in diesem Raum ist nun «Pong» ausgestellt.
«Pong» war Anfang der 70er-Jahre eines der ersten Videospiele überhaupt. Zwei Spieler treten im virtuellen Tennis gegeneinander an. Das Spiel ist auf das absolute Minimum reduziert, was den technischen Limitierungen der damaligen Zeit geschuldet ist.
Die Schläger werden jeweils am rechten und linken Bildschirmrand durch einen weissen Balken dargestellt. Dazwischen fliegt ein kleiner weisser Punkt hin und her. Wer als erstes den Ball am Schläger vorbeirauschen lässt, hat verloren.
Fast 50 Jahre sind seit dem weltweiten Erfolg von «Pong» vergangen. Eine Zeit, in denen sich nicht nur die Technik, sondern auch die Spiele stark weiterentwickelt haben.
Die Geschichte der Videospiele
Die «Games»-Ausstellung im Landesmuseum ist klein, doch im Vergleich zur Geschichte des Landes hat die der Videospiele auch gerade erst begonnen. Die Entwicklung ist hingegen rasant.
Genau diesen Werdegang soll man im Landesmuseum nicht nur bestaunen, sondern auch erleben können. Von der Interaktivität lebt das Medium Game auch selber.
Gamen wie früher – aber ohne Nachzahlen
Nach den ersten Gehversuchen in den 70er-Jahren sind in den 80ern die Arcade-Hallen aufgekommen. In der Ausstellung kann man auf einem Original Space-Invader-Automat sein Glück versuchen. Einziger Unterschied: Im Landesmuseum muss man heute keine Münzen mehr nachzahlen, um weiterspielen zu können.
In den 90er-Jahren, als immer mehr Menschen einen eigenen Computer zu Hause hatten, begann man, diese Computer miteinander zu verbinden. Dazu musste man mehrere Computer an den gleichen Ort transportieren und sie mit Kabeln verbinden. Die sogenannten LAN-Parties (Local Area Network) waren geboren.
In Virtuelle Welten eintauchen
Am Ende der Ausstellung sind wir im hier und jetzt angekommen. Heute können Gamer nicht nur am Bildschirm, sondern mit ihrem ganzen Körper in die virtuelle Welt eintauchen. Virtual-Reality-Brillen simulieren ein 360-Grad-Bild um den Spieler herum, sodass man das Gefühl bekommt, selbst im Spiel zu sein.
Wenn man auf dem Weg aus dem Landesmuseum noch mal an diesen 50 Jahren Geschichte vorbeigeht und sich überlegt, wie viel in dieser kurzen Zeit geschehen ist, dann darf man sehr gespannt sein, wohin sich dieses Medium in Zukunft entwickeln wird.
Ein bisschen für alle
Die Stärke der «Games»-Ausstellung ist ganz klar die Interaktivität: Man soll die Spiele der letzten 50 Jahre erleben können. Von «Tomb Raider» über «Counter Strike» bis hin zu «Minecraft» oder «Beat Saber» kann man im Landesmuseum viele Klassiker ausprobieren.
Die Ausstellung richtet sich in erster Linie an Menschen, die sich noch nicht mit dem Medium Games beschäftigt haben. Aber auch junge Menschen, die die Anfänge ihres liebsten Hobbys noch nicht kennen, können im Landesmuseum auf die Spuren der Videospiele gehen. Und diejenigen, die irgendwann im Laufe der Zeit «abgehängt» haben, können erleben, wie die Jungen heute spielen.
Und somit ist die «Games»-Ausstellung im Landesmuseum tatsächlich ein bisschen für alle.
Sendung: SRF 1, Schweiz aktuell, 16.1.2020, 19 Uhr.