Literaturtipp
Drei Generationen, eine Leidenschaft fürs Theater: «Rasser – Kabarett Schweiz»: In diesem einmaligen, wunderbar gestalteten, minutiös recherchierten und höchst informativen Buch erzählen die Autorin und der Autor von drei Generationen Rasser. Von Alfred Rasser, der mit seinem HD Läppli den Grundstein zu einer Theaterdynastie gelegt hat, von Roland Rasser, der das Theater Fauteuil am Spalenberg gegründet hat, und von Caroline und Claude Rasser, die Theater und Gastspielhaus erfolgreich in die heutige Zeit geführt haben. Ein Must für alle Theaterfans und Kabarettbegeisterte. (Michael Luisier)
Albumtipp
Starke Statements auf Malummís «The Universe Is Black»: «Ich bin eine junge, schwarze Frau, die queer ist. Ich fühle mich überall eingeengt in unserer Gesellschaft. Es ist ein ständiges Abwägen, wo es sich lohnt, durchzugehen und wo ich wiederum zu müde bin, meinen Weg zu bestreiten.» Es stecken starke Statements hinter dem neuen Album von Malummí, mit dem das erdige Indie-Trio aus Basel einen gewaltigen Schritt nach vorne macht. Ein grosser Hinhörer des aktuellen Schweizer Musikjahrs – besonders für Fans von PJ Harvey oder Big Thief. (Luca Bruno)
Filmtipp
Schluss mit Schluss! Japans Anime-Star Hayao Miyazaki macht weiter. Eigentlich sollte nach dem letzten Film Schluss sein – das verkündete der Animationsfilmmeister und Ghibli-Gründer Hayao Miyazaki vor neun Jahren. Zum Glück kippte er seinen Vorsatz und schenkt der Welt nun – mittlerweile 82-jährig – noch ein Meisterwerk: «Der Junge und der Reiher». Darin trauert ein Junge um seine Mutter und landet mit einem seltsamen Reiher-Kobold in einer fantastischen Unterwelt. Miyazaki vermischt schmerzliche Erinnerungen an seine Kindheit im zweiten Weltkrieg mit einer versponnenen Erzählung über Werden und Vergehen: ein visuelles Fest und eine wunderbare Überforderung! (Brigitte Häring)
Konzerttipp
Plattform für experimentelle Musik: Sonic Matter-Festival in Zürich Leap, englisch für Sprung: Das ist dieses Jahr das Motto von Sonic Matter, dem Zürcher Festival für zeitgenössische Musik. Es lädt ein zum mutigen Sprung ins Ungewisse und zur Neugier auf Morgen. Entsprechend aufregend ist das Programm: Elektronik trifft auf Orchester, Geige auf die iranische Zither Qanun und Flügel auf DJ-Pult. Und so könnte ein Festivaltag aussehen: Klangparcours am Vormittag, ein gemütlicher Musikhör-Nachmittag in der Listening Lounge, Apéro an der Piano Bar, dann zum Orchesterkonzert in der Tonhalle und anschliessend im «Borderline Club» die Nacht durchtanzen. (Elisabeth von Kalnein)
Ausstellungstipp
Wo sperrig-poetische Wolken schweben: Spielwitz und Zeitkritik müssen sich nicht ausschliessen. Das zeigt das Zürcher Duo Lutz & Guggisberg. Für eine Ausstellung im Haus Dubs haben Andres Lutz und Anders Guggisberg Objekte aus Abfallmaterialien geschaffen. Höhepunkt der Schau ist ein raumfüllendes Mobile. Styroporbrocken und Plastikteile schweben als sperrig-poetische Wolke zwischen gemalten Science-Fiction-Landschaften und bebildern die Diskussion über die Wegwerfgesellschaft mit einem Spritzer Humor und Hoffnung. (Alice Henkes)