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Neue Preispolitik «Ohne kleine Galerien verliert die Art Basel ihren Sinn»

Die Art Basel steht seit Längerem in der Kritik: Die Standplätze bei der Messe seien zu teuer für kleine und mittlere Galerien, klagen die Galeristinnen und Galeristen.

Jetzt hat die Messeleitung eine Änderung der Preispolitik angekündigt. Kleine und mittlere Galerien sollen bis zu acht Prozent weniger für einen Standplatz zahlen. Diese Massnahme nützt vor allem der Art Basel selbst, findet Fabian Walter, der Präsident des Schweizer Galerienverbands.

Fabian Walter

Präsident Verband Schweizer Galerien

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Fabian Walter ist Präsident des Verbands der Schweizer Galerien. Er betreibt die Galerie Fabian & Claude Walter in Zürich.

SRF: Ist die angekündigte Preissenkung ein Grund zum Jubeln für kleinere und mittlere Galerien?

Fabian Walter: Die Reduktion wird sicher etwas bringen. Dass sie in dieser Grösse nachhaltig oder matchentscheidend ist, denke aber ich nicht.

In den letzten Jahren hatte man den Eindruck, dass es bei der Art Basel stetig in Richtung grösser und internationaler geht. Warum ist die Messeleitung gerade jetzt bereit dazu, auf die kleineren Galerien zuzugehen?

Die Geschäfte der Galerien laufen global nicht mehr so gut wie auch schon. Im Galeriesystem sprechen wir von Erstmarkt-Galerien und Zweitmarkt-Galerien. Die Erstmarkt-Galerien sind Fördergalerien – also Galerien, die die Künstler aufbauen.

Seit 2008 stellen wir fest, dass das Geschäft der klassischen Fördergalerie weltweit enorm unter Druck gekommen ist.

Sie erwirtschaften ihr Geld durch das Verkaufen der Kunstwerke, die sie direkt von Künstlern in Kommission erhalten. Die Zweitmarkt-Galerien sind Kunsthändler – also Galerien, die nicht mehr gross fördern, sondern etablierte Namen vertreiben und sich so finanzieren.

Die Worte «come in, don't come in» sind an der Art Basel mit Leuchtbuchstaben an die Wand geschrieben.
Legende: Wer soll kommen, wer kann kommen? Ein Ausstellungsobjekt an der Art Basel. Keystone

Seit 2008 stellen wir fest, dass das Geschäft der klassischen Fördergalerie weltweit enorm unter Druck gekommen ist, und dass die Umsätze in diesem Bereich zurückgehen.

Für solche Galerien wird es immer schwieriger, die Standkosten an einer Messe zu bezahlen, und einen Profit zu erwirtschaften. An der Art Basel gehen die Verkäufe in diesem Bereich massiv zurück. Das ist Fakt.

Führt diese Strukturkrise bei den kleineren und mittleren Galerien nicht dazu, dass den grösseren irgendwann der Nachwuchs ausgeht?

Die Nachwuchsfrage steht sicher im Zentrum. Die grossen Galerien betreiben diese Nachwuchsförderung nicht, sie ist nicht lukrativ. Sie realisieren aber, dass das Segment der aufbauenden Galerien wegbricht und sie profitieren von Fördergalerien, wenn sie später einen der Künstler daraus übernehmen können.

Die grossen Galerien betreiben keine Nachwuchsförderung, sie ist nicht lukrativ.

Die kleinen Galerien sind zudem auch für die Art Basel wichtig. Sie ist ja eine Messe für zeitgenössische Kunst – nicht für klassische. Wenn das Segment der fördernden kleinen Galerien wegbricht, verliert sie ihren Sinn und Zweck.

So viel kostet es, an der Art Basel auszustellen

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Der Preis für die Standfläche an der Art Basel lag im letzten Jahr bei 830 Franken pro Quadratmeter. Bei einem Stand von 50 Quadratmetern entspricht das 35'000 Franken.

Wo müsste man ansetzen, um den kleineren Galerien den Marktzugang zu gewähren?

Das ist eine komplexe Frage. Es gibt Messen, die viel günstiger sind – etwa die Art Karlsruhe in Deutschland. Dort nehmen sehr gute Galerien aus Deutschland Frankreich und der Schweiz teil, der Quadratmeterpreis liegt aber auf etwa 200 Euro. Es gibt also schon Messemodelle, bei denen man die Preissensibilität des Marktes berücksichtigt.

Das Gespräch führte Irene Grüter.

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