Anmutig und mächtig erhebt sich die Giger Linde auf freiem Feld: Seit über 100 Jahren steht der sagenumwobene Baum als Wahrzeichen der Gemeinde an der Hauptstrasse vor dem Dorf. Doch seit einigen Jahren scheint das Leben langsam aus dem imposanten Gewächs zu weichen: Die Blätter wurden kleiner, es grünt nicht mehr so grün wie auch schon.
Ein Baumpfleger kümmert sich seit einigen Jahren um den Patienten. Totholz wird aus der Baumkrone entfernt, im Sommer wird zusätzlich gewässert, sogar Impfungen mit Mykorizza - einem Pilz zur besseren Nahrungsaufnahme - wurden mehrfach durchgeführt. Und der Belag der Kantonsstrasse wurde zerschnitten, damit das Wasser besser zu den Wurzeln fliessen kann.
Doch die Giger Linde leidet weiter. Man wisse nicht genau, woran das liege, beklagt sich der Gemeindeammann. Verschiedene Sachverständige hätten verschiedene Meinungen. Der Gemeinderat aber gibt nicht auf: Er will der Giger Linde noch eine Chance geben, noch einen Rettungsversuch unternehmen.
Deshalb soll sich auch in diesem Jahr der Baumpfleger um den Patienten kümmern - auch wenn dafür einige Tausend Franken Kosten anfallen. So wurde kürzlich an einer Gemeinderatssitzung entschieden.
Man fragt sich vielleicht: Ruft da niemand «Steuergeld-Verschwendung»? Der Gemeindeammann winkt ab. Ja, es habe Kritik gegeben im Dorf. Doch diese lautete ganz anders: «Weshalb unternimmt der Gemeinderat nicht mehr, um den Baum zu retten?»
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 06:32 Uhr)