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Ein Polizist legt einer Person Handschellen an.
Legende: Einbrechern das Handwerk zu legen, fällt der Polizei schwer; einfacher sei es, Einbrüche zu verhindern. zvg

Aargau Solothurn Kantonspolizei Aargau testet Software zur Einbruchsbekämpfung

Die Zahl der Straftaten ist im Kanton Aargau im vergangenen Jahr praktisch in allen Bereichen zurückgegangen. Doch damit gibt sich die Kantonspolizei nicht zufrieden. Derzeit testet sie eine neue Software, mit der Verbrechen, insbesondere Einbrüche quasi vorausgesagt werden können.

Nach einem Testlauf bis Ende April will die Polizei über die definitive Einführung der neuen Software entscheiden, wie der Aargauer Justizdirektor Urs Hofmann am Freitag vor den Medien in Aarau sagte. Dort, wo die Software «Precops» bereits eingesetzt werde, zum Beispiel in Zürich, sei die Zahl der Einbrüche deutlich gesunken.

Die Software macht sich gemäss Hofmann zu Nutzen, dass die Menschen nach Mustern handeln. Täter kehren wie Pilzsammler oft wieder in jenes Gebiet zurück, in dem sie erfolgreich waren, weil sie wissen, dass es dort etwas zu holen gibt. Dadurch werden sie in einem gewissen Ausmass berechenbar.

Hofmann konnte die Wirksamkeit des «Precops»-Systems bereits am eigenen Leibe erfahren. Er sei letzthin von der Polizei avisiert worden, dass die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs in seinem Wohnquartier in den folgenden Tagen besonders hoch sei, erzählte er. Tatsächlich sei dann bei zwei Bekannten von ihm eingebrochen worden. Im letzten Jahr wurden auf 1000 Einwohner im Kanton Aargau 3,8 Einbrüche registriert. Im Jahr davor waren es 4,4 Einbrüche gewesen. Schweizweit beträgt die Quote 6,4 Einbrüche pro 1000 Einwohner.

Weniger Straftaten im Aargau

Mit 50,5 Straftaten pro 1000 Einwohner liegt der Kanton Aargau auch in der Gesamtstatistik aller Delikte deutlich unter dem Schweizer Mittel. Dieses beträgt 64,6 Straftaten pro 1000 Einwohner.

Die Zahl der im Kanton Aargau verübten Straftaten nach Strafgesetzbuch ging im vergangenen Jahr um 6 Prozent auf 32'168 Delikte zurück. Fast 60 Prozent der Delikte betrafen den Bereich Vermögen. Die Aufklärungsquote konnte von 41,1 auf 43,5 Prozent gesteigert werden. Bei Tötungsdelikten betrug die Aufklärungsquote 100 Prozent, bei Fahrraddiebstählen beispielsweise nur 1,5 Prozent.

Zur Steigerung der gesamten Aufklärungsquote im vergangenen Jahr trug vor allem das derzeit umfangreichste Ermittlungsverfahren bei, das die Kantonspolizei abwickelt. Es geht um die Firma ASE Investment in Frick, die über 500 Kunden der Basler Kantonalbank um über 100 Millionen Franken geschädigt haben soll.

Allein in diesem Fall wurden im vergangenen Jahr 2570 der total 32'168 Aargauer Straftaten verzeichnet. Die Häufung der Fälle hatte einzelne Medien bei der Veröffentlichung der Schweizer Kriminalstatistik 2014 zum falschen Schluss veranlasst, Frick sei schweizweit das gefährlichste Pflaster.

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