Damit kämpfen viele Gemeinden: An den Gemeindeversammlungen bleiben die Stühle häufig leer. Nur wenige Einwohner besuchen die Versammlung, wenige Prozent der Stimmberechtigten entscheiden dann über wichtige Geschäfte.
In etlichen Gemeinden machen sich deshalb die Politiker Gedanken, wie sie ihre Einwohnerinnen und Einwohner an die Versammlung locken können. Einige versuchen es mit Apéros, andere mit einem Kinder-Hütedienst.
Auch Sisseln hat etwas Neues versucht. Statt unter der Woche fand die letzte Gemeindeversammlung am Samstag um 16 Uhr statt. Das Ziel: Eine «Kollision mit der Arbeitswelt» verhindern, wie Gemeindeammann Rainer Schaub sagt.
Mehr Teilnehmer als sonst
Dafür gab es nun aber eine andere Kollision. Was der Gemeinderat nämlich nicht bedacht hatte, als er den Termin festgelegt: Just an diesem Samstagnachmittag spielte die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ihren ersten Match an der Europameisterschaft.
«Es sind erstaunlich viele Leute gekommen», stellt Gemeindeammann Schaub fest. Im Durchschnitt finden in Sisseln 7 Prozent der Stimmberechtigten den Weg an eine Gemeindeversammlung. Am Samstag waren es mit 111 Personen nun 11,5 Prozent.
Weitere GV am Samstag möglich
Sind die Einwohner von Sisseln also Fussball-Muffel, dass mehr als sonst an die Gemeindeversammlung gingen? Wohl kaum. Gemeindeammann Schaub ist überzeugt, dass noch deutlich mehr Leute gekommen wären, wenn nicht gleichzeitig der EM-Match gelaufen wäre. «Ja, schade», kommentiert er die Kollision von GV und Fussball.
Das Experiment mit der Samstags-Versammlung ist also nur halb geglückt. «Wir werden das sicher nicht immer am Samstagnachmittag machen», bilanziert Rainer Schaub, «aber weshalb nicht wieder einmal.»