Der Medizinaltechnik-Konzern aus Burgdorf setzt auf den Standort Solothurn. Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, will er in den kommenden Jahren 100 neue Stellen schaffen und 50 Millionen Franken in Produktionsanlagen investieren. Ein grosser Teil des Ausbaus bilde eine neue Produktionslinie für den Kunden Sanofi.
Kanton konnte überzeugen
Dass man sich trotz Gegenargumenten wie der anhaltenden Frankenstärke gegen einen Standort im Ausland entschieden habe, hänge vor allem mit zwei Punkten zusammen schreibt Ypsomed: Zum einen spreche die gute Verfügbarkeit von Fachkräften für Solothurn, zum anderen die positiven Aussichten für die Besteuerung künftiger Gewinne dank der bevorstehenden Unternehmenssteuerreform. Weiter könne Ypsomed am Standort Solothurn «freie Infrastrukturkapazitäten sowie Synergien mit bestehenden Produktionen» optimal nutzen.
Jonas Motschi, der Leiter des Solothurner Amts für Wirtschaft und Arbeit, zeigte sich gegenüber Radio SRF erfreut über den Entscheid. Man habe intensive Gespräche mit Ypsomed geführt. Ob der Kanton dem Medizinaltechnik-Konzern dabei beispielsweise punkto Steuern entgegengekommen ist, wollte Motschi nicht kommentieren. Der Ypsomed-Chef hatte im Vorfeld des Entscheides erklärt, dass die hohen Steuern stark gegen den Ausbau der Schweizer Standorte sprechen würden.
Warum nicht im Ausland ausbauen?
Im Gespräch mit Radio SRF erläutert Ypsomed-Chef Simon Michel, warum Solothurn den Zuschlag erhielt. Am Schluss seien Solothurn sowie Standorte in Tschechien und Norddeutschland im Rennen gewesen.
Für die Schweiz habe gesprochen, dass seit einigen Monaten deutlich mehr Bewerbungen eintreffen, wenn Ypsomed Stellen ausschreibe, so Michel. Der Fachkräftemangel sei kein grosses Thema mehr. Zudem verspricht er sich eine deutliche steuerliche Entlastung durch die anstehende Unternehmenssteuerreform III.
Besonders für Solothurn habe aber ein anderer Punkt gesprochen: Der Ausbau an diesem bestehenden Standort sei mit geringem Aufwand besonders schnell möglich. Ypsomed-Chef Simon Michel rechnet mit zwei bis vier Jahren, bis die neuen Produktionslinien ausgelastet und alle 100 Stellen besetzt sind.