2001 wurde Barbara Egger in den Berner Regierungsrat gewählt. In ihrer ganzen Amtszeit leitete sie die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion. Nun naht für die SP-Frau der Abschied. In den 16 Jahren im Amt hat die heute 61-Jährige viel erlebt.
Der erste Tag in der Regierung: Sie sei von ihrer Vorgängerin Dori Schär den Amtsvorstehenden vorgestellt worden. «Dann gingen alle und ich sass hinter einem leeren Schreibtisch.» Sie habe ihren Sekretär Gerhard Ammann gefragt, was sie jetzt machen müsse, erzählt Barbara Egger. «Er antwortete mir: ‹Regiere dänk›. Ich fragte ihn, wie ich das machen solle, mein Schreibtisch sei ja leer. Das bleibe er nicht lange, meinte er – und er hatte Recht.»
Die Kämpferin: Das sei sie immer gewesen, sagt Barbara Egger. Und sie hoffe, dass es auch noch eine Zeitlang so bleibe. «Ich war nicht von jeder Lösung, von jedem Projekt von Beginn weg überzeugt. Wenn ich aber überzeugt war, dann habe ich es durch alle Böden hindurch verteidigt.» Bei Problemen habe sie immer zuerst mit Fachspezialisten und Beteiligten das Gespräch gesucht. «Meine Rolle in den 16 Jahren war es, kritische Fragen zu stellen, alles zu hinterfragen und dann gemeinsam eine Lösung zu finden.»
Der Bauhelm: Einen solchen trug Barbara Egger häufig. Bei Tunneldurchbrüchen oder Spatenstichen etwa. Sie trage überhaupt nicht gerne Helme, so Egger. «Nicht wegen der Frisur, sondern weil ich nicht gerne etwas anziehe, das schon jemand anderes getragen hat. Meine Leute haben mir dann einen eigenen Helm geschenkt und das Problem war gelöst – wenn ich ihn nicht vergessen habe.»
Der Hochwasserschutz: Er wurde Barbara Egger immer wichtiger. «Beim Jahrhunderthochwasser 2005 flog ich nach Gündlischwand. Das Dorf war weg, da stand nichts mehr.» Der Gemeindepräsident und andere gestandene Männer hätten geweint. «Sie wussten weder ein noch aus. Daraus habe ich gelernt: Man kann vielleicht vorsorgen, aber beherrschen kann man die Natur nicht. Deshalb habe ich mich dann so für Hochwasserschutzbauten eingesetzt.»
Der letzte Tag als Regierungsrätin: Der 31. Mai 2018 werde wohl schon ein bisschen komisch, sagt Barbara Egger. «Man weiss ja, dass es ein Amt auf Zeit ist. Und trotzdem, 16 Jahre am gleichen Ort, zum Teil mit den gleichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – das ist mein halbes Berufsleben.» Aber es gebe auch viel Positives. «Ich freue mich darauf, mehr Privatsphäre zu haben, meinen Tag selber einzuteilen und wieder Klavier zu spielen.»
Die Zukunftspläne: Ob die politische Karriere von Barbara Egger zu Ende ist, lässt sie offen. Wenn SP-Ständerat Hans Stöckli im Herbst 2019 nicht mehr antreten sollte, werde sie sich eine Kandidatur überlegen. «Aber es kommt auch darauf an, wie mein Leben dann aussieht.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)