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Konkurrenz für Spotify & Co. Resso, die Symbiose aus Musikstreaming und Tiktok

Apple und Spotify sind bei uns die beliebtesten Streaming-Dienste, um Musik zu hören. Seit kurzem ist ein neuer Konkurrent am Start: Resso. Kann er den Platzhirschen gefährlich werden?

Nein, Spotify & Co. müssen sich noch nicht warm anziehen. Vorerst gibt es den Dienst erst in Indien und Indonesien. Rund 27'000 Benutzer haben dort die App installiert.

Dass der Test gerade in diesen beiden Ländern durchgeführt wird, hat seinen guten Grund. In dieser Region ist eine andere App sehr populär: Tiktok. Sie wurde bereits etwa 1,5 Milliarden Mal installiert – weltweit.

Bytedance, eine chinesische Erfolgsgeschichte

Hinter Tiktok steckt dieselbe Firma wie hinter der neuen Musik-App Resso. Bytedance, ein chinesisches Internet-Unternehmen. Es wurde 2012 gegründet und hat heute etwa einen Wert von 75 Milliarden US-Dollar. Die Firma gehört zu den weltweit führenden Unternehmen von künstlicher Intelligenz.

Damit besitzt die Firma das wichtigste Know-How, um erfolgreiche Social-Media-Dienste zu lancieren, in denen Benutzerinnen und Benutzern personalisierte Inhalte erhalten, automatisiert durch Algorithmen, die maschinell lernen. Solche Algorithmen setzt Bytedance bereits bei Tiktok ein, um den Nutzerinnen ein personalisiertes Angebot von lustigen Kurzvideos zusammen zu stellen.

Resso macht vieles anders - und gut

Das kommt bei hunderten Millionen jungen Menschen gut an. Resso könnte also irgendwann doch eine Bedrohung oder zumindest Herausforderung werden für Spotify und die anderen Musikstreaming-Anbieter. Schon nur, weil Bytedance über die App Tiktok bereits sehr viele potenzielle Benutzerinnen und Benutzer ansprechen und zum Umstieg auf Resso verführen kann.

Diese werden sich auch auf Resso schnell zurechtfinden, weil die App eine Art Tiktok ist, erweitert durch Musikstreaming und soziale Netzwerkfunktionen:

  • Nutzerinnen können direkt unter einem Song Kommentare verfassen.
  • Sie sehen in Echtzeit die Songtexte des Musikstücks, das sie gerade anhören – quasi ein dauerhafter Karaoke Modus.
  • Nutzer können aus den Songs direkt animierte Bilder erstellen oder Videos produzieren, ganz im Stil von Tiktok.

Resso bald auch in der Schweiz?

Ob und wann der Dienst auch in die Schweiz kommt, ist offen. Resso steht vor demselben Problem, vor dem alle Streaming-Anbieter stehen oder standen: Sie müssen zuerst Deals mit den grossen Rechteinhabern der Musik abschliessen: Warner Music, Universal Music und Sony Music.

Falls Resso erfolgreich Verträge abschliessen kann, könnte der Dienst mit seiner Verknüpfung von Musikstreaming-Angebot und sozialem Netzwerk eine Generation ansprechen, die vielleicht noch nicht auf den Spotify-Zug aufgesprungen ist oder ganz einfach nicht denselben Dienst verwenden will wie ihre Eltern.

Sendebezug: SRF 4 News 12.12.2019 10:50

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