In der Luzerner Gemeinde Wikon ist der Umgangston zwischen einzelnen Einwohnern und den Behörden rauher geworden. Mitglieder des Gemeinderates und Angestellte der Gemeinde werden zunehmend bedroht, wie der «Willisauer Bote» am Dienstag schreibt. Nun will die Gemeinde in die Offensive gehen: In ihrem Informationsblatt hat sie angekündet, Drohungen konsequent strafrechtlich zu verfolgen.
Happige Drohungen
Die Drohungen gingen zwar von einer kleinen Gruppe von Einwohnern aus, sagt Gemeindepräsident René Wiederkehr. Sie hätten sich aber in den letzten Monaten zugespitzt und seien teilweise happig. «Von Schimpfwörtern über Morddrohungen hatten wir alles.» Das Ausmass der Drohungen am Schalter oder am Telefon sei nicht mehr tolerierbar und werde langsam zu einer Belastung.
Von Schimpfwörtern über Morddrohungen hatten wir alles
Die Gemeinde habe das Personal nun angewiesen, in jedem Fall die Polizei zu verständigen und Anzeige einzureichen. Allerdings sei es bis jetzt nicht dazu gekommen. Wahrscheinlich handle es bei diesen Ausfällen um den Abbau von Frust. Als Auslöser vermutet Wiederkehr die Steuererhöhung im letzten Jahr. Aber demokratische Entscheide müssten halt akzeptiert werden.
Polizei berät die Gemeinde
Was in Wikon passiert, ist nicht aussergewöhlich. Dass Gemeindeangestellte bedroht würden, das käme immer wieder vor, sagt Kurt Graf, Leiter der Medienstelle der Luzerner Polizei. Die Polizei sei im Kontakt mit betroffenen Gemeinden und berate sie. Es sind vor allem Stellen wie Sozialämter, Bauämter und Steuerämter, wo Reibungsflächen entstehen können. Da könne es ab und zu vorkommen, dass Leute Drohungen aussprächen, weil sie mit einem Entscheid nicht einverstanden seien.
Es sind vor allem Leute, die mit einem Entscheid einer Behörde nicht einverstanden sind, die Drohungen aussprechen.
Dass eine Gemeinde wie Wikon die Bedrohungen offensiv thematisiere, das sei ungewöhnlich. Aber es sei eine gute Idee, meint Graf. Denn so werde sich eine Person zweimal überlegen, ein Behördenmitglied zu beschimpfen.