Hinter den Kulissen arbeiten Schreiner und Schlosser für den Tribünenbau. Reitlehrer, Kampf- und Tanzchoreografen unterrichten das Ensemble. 16 Darsteller und 65 Statisten sind in einer Halle in Bern intensiv am Proben. Das Freilichtspektakel «1476 - Bedroht. Entschlossen. Vereint» feiert am 13. Mai Premiere.
Das Theaterspektakel findet auf historischem Boden statt. Dort, wo sich 1476 eine der entscheidenden Szenen der Murtenschlacht abgespielt hat. Das Bühnenbild gibt eine natürliche Sicht auf das Städtchen und auf den See frei. «Das Gelände ist unbebaut und ideal für unser Vorhaben», sagt Mitinitiantin Martina Schelker. Es stellt jedoch an die Akteure neue Herausforderungen. «Wir müssen mit wenig auskommen, auf der Freilichtbühne können wir nicht mit Ton- und Bildeffekten spielen», sagt Autor und Regisseur Mirco Vogelsang. «Mehr Gewicht erhalten dafür Text und Schauspiel.»
Ereignis von europäischer Tragweite
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«Alle Szenen sind auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft worden», so Vogelsang gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF. Für ihn sei das ein bewegendes Stück Geschichte, das in Murten zur Aufführung komme.
Das Freilichtspektakel verbindet Geschichte und Fiktion. Der Herzog von Burgund, Karl der Kühne, verfolgte Ende des 15. Jahrhunderts einen Traum: den eines grossburgundischen Reiches von der Nordsee zum Mittelmeer. Die alten Eidgenosen unter der Führung von Adrian von Bubenberg standen ihm aber im Weg. Pikantes Detail: Die beiden Widersacher waren Jugendfreunde und wuchsen zeitweise zusammen auf.
Am 22. Juni 1476 kam es bei Murten zur grossen Schlacht. Rückblickend wird sie als ein «Ereignis von europäischer Tragweite» eingestuft.
Selten sind im Mittelalter auf einem einzigen Schlachtfeld so grosse Heeresmassen aufeinandergeprallt. Nach der Niederlage des Herzogs von Burgund wurden die Machtverhältnisse in Europa neu geregelt und die Eidgenossenschaft festigte sich als eigenständiges Staatswesen.