Der Kanton Bern ist der grösste Industriekanton der Schweiz. Wie ist die Industrie betroffen von der Coronakrise? Drei Beispiele.
Adval Tech: «Hauptgeschäft läuft extrem schlecht»
Der Berner Autozulieferer Adval Tech mit Sitz in Niederwangen bekommt die Coronakrise mit voller härte zu spüren. Die Werke in Mexiko, Brasilien und Ungar sind zu. In Deutschland und Niederwangen ist man in Kurzarbeit. In Niederwangen sei 40 bis 60 Prozent der Belegschaft in Kurzarbeit, sagt René Rothen, CEO der Adval Tech.
Wenn die Autobranche lahmgelegt ist, werden auch keine Autoteile bestellt. Es gebe aber einen Lichtblick sagt Rothen: «In China normalisiert sich die Lage. Von da erhalten wir wieder Bestellungen.»
Und Adval Tech ist mit einem Werk in Grenchen und einem in Malaysia auch im Medizinalbereich tätig. «Dort laufen die Bestellungen auf Hochtouren», sagt René Rothen. Auch im Werkzeugbau gebe es noch Aufträge. Jedoch im Hauptgeschäft, der Komponentenherstellung, laufe es momentan extrem schlecht.
Mikron: «Wir kämpften mit Lieferengpässen»
Ähnlich klingt es bei Mikron mit Konzernzentrale in Langenthal: Im Autobereich ist nicht viel zu holen, im Medizinaltechnikbereich hingegen gibt es Aufträge.
Die Coronakrise stellte Mikron anfangs vor ein besonderes Problem. Plötzlich waren nicht mehr alle notwendigen Rohstoffe verfügbar. «Es gab Engpässe, vor allem aus Italien», sagt der Finanzchef von Mikron, Javier Perez-Freije. Mittlerweile seien alle Engpässe behoben.
Feintool: «Wir glauben an den Aufschwung»
Auch das dritte Beispiel aus dem Kanton Bern, Feintool mit Sitz in Lyss, leidet unter der darbenden Autoindustrie. Es sei eine schwierige Zeit, teilt das Unternehmen in einer schriftlichen Stellungnahme mit und zeigt sich auch kämpferisch: «Feintool glaubt an den Aufschwung und versucht mittels strikter interner Kostenreduktionen sowie Personalmassnahmen wie Kurzarbeit die schwierige Situation zu überbrücken.»
Der Kanton Bern hat, wie die anderen Kantone auch, Geld gesprochen zur Unterstützung der Wirtschaft. Auch der Bund unterstützt die Firmen. Reichen diese Massnahmen? «Die Massnahmen sind gut. Aber mit der Öffnung geht es nun zu langsam», sagt der Präsident des Handels- und Industrieverein des Kantons Bern Kurt Rohrbach.