Der Tathergang: Ein 17-Jähriger hat am Sonntagabend in Flums (SG) mehrere Personen verletzt. Der erste Angriff hat laut Kantonspolizei um 20.05 Uhr auf dem Postplatz stattgefunden. Demnach habe der 17-Jährige von hinten ein Paar mit einem Beil attackiert. Frau und Mann wurden verletzt, das achtmonatige Kleinkind sei aus dem Kinderwagen gefallen. Personen, die mit ihrem Auto vorbeigefahren seien, wollten den Täter aufhalten. Der 17-Jährige klaute daraufhin dieses Auto. An der Ganischastrasse baute der Täter einen Selbstunfall und demolierte den Wagen.
Anschliessend hat der Mann weitere Passanten an einer Agrola-Tankstelle verletzt. Dort wollte er wieder einen Wagen klauen. Die zu Hilfe gerufene Polizei konnte den Täter schliesslich festnehmen. Weil der 17-Jährige nicht auf die Anweisungen reagiert habe, musste die Polizei Waffen einsetzen, erklärte Sigi Rüegg, der Gesamteinsatzleiter der Kapo SG an einer Medienkonferenz. Die Taten hätten sich laut Rüegg innerhalb einer Stunde ereignet.
Vor den Gewalttaten sei die Feuerwehr bereits zum Wohnort des 17-Jährigen gerufen worden. Dort hatte es gebrannt. Die Anwohner konnten das Feuer aber bereits vor Eintreffen der Feuerwehr löschen.
Die Opfer: Die Kantonspolizei meldet vier Verletzte am Postplatz, darunter ein schwer verletzter 35-jähriger Mann. Das achtmonatige Kleinkind ist zur Überwachung ins Spital gebracht worden.
An der Agrola-Tankstelle hat der Täter weitere drei Personen verletzt. Verletzt wurde auch der Täter selbst.
Der Täter: Über den Täter hat Stephan Ramseyer, Leitender Jungendanwalt der Staatsanwaltschaft St. Gallen, an einer Medienkonferenz informiert. Laut Ramseyer ist der Beschuldigte 17 Jahre alt und Lette. Dieser sei im Juni 2013 im Rahmen eines Familiennachzuges von Riga (Lettland) nach Flums (SG) übergesiedelt und im Besitz der Aufenthaltsbewilligung B. Aktuell mache der junge Mann eine Handwerkerlehre.
Die Vorgeschichte des Täters: Im Juni 2017 hat es eine Meldung an die Kapo SG über die beschuldigte Person gegeben. Dabei ging es um auffälliges Verhalten. Danach wurde der schulpsychologische Dienst aufgeboten. Anfangs September soll der Mann Anspielungen auf Gewalt geäussert haben, meldete die zuständige Berufsschule. Eine Gewalteinschätzung wurde vorgenommen. Da keine substantiellen Drohungen ausgesprochen wurden, ging man von keiner Gefahr für Drittpersonen aus. Zwangsmassnahmen wurden keine angeordnet.
Eine Abklärung beim schulpsychologischen Dienst des Kantons St. Gallen wurde eingeleitet. Laut Jugendanwalt Ramseyer weise die Tat auf eine Persönlichkeitsstörung hin. Am heutigen Tag soll die Person einvernommen werden. Danach werde er wegen mehrfacher vorsätzlicher Tötung, allenfalls Mord oder Totschlag und Zuwiderhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz angeklagt.