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Ebikon und «seine» Mall Die schlimmsten Befürchtungen trafen nicht ein

Nach einem Jahr Betrieb zeigt sich: Die Mall of Switzerland treibt die Kundschaft nicht aus den Läden im Dorf.

Erst mussten sich die Ebikonerinnen und Ebikoner daran gewöhnen, dass sich da am Dorfrand nun das grösste Einkaufszentrum der Region befindet. Anfangs war es auch verpönt, dort einzukaufen. Unterdessen hat sich dies aber etwas relativiert.

Eine Zeit lang durfte man kaum sagen, dass man in die Mall geht. Da spüre ich einen Stimmungsumschwung.
Autor: Daniel Gasser Gemeindepräsident von Ebikon

Beim Gewerbeverein in Ebikon geben zwei Aspekte zu reden. Auf der einen Seite würden die örtlichen Detaillisten die Konkurrenz vom Dorfrand nicht spüren. Auf der anderen Seite seien die Gewerbler enttäuscht. Man hätte sich mehr Aufträge von der Mall gewünscht.

Für die Detaillisten im Dorf ist die Konkurrenz aus dem Internet viel bedrohlicher als diejenige der Mall.
Autor: Beat Knapp Vizepräsident Gewerbeverein Ebikon

Die SP-Parteipräsidentin von Ebikon fühlt sich nach einem Jahr bestätigt. Ihre Partei habe damit gerechnet, dass der Verkehr mit dem Bau der Mall zunehmen würde und die Gefahr bestehe, dass die Ladenflächen schwierig zu vermieten seien.

Wenn die Mall besser ausgelastet ist, wird auch der Verkehr entsprechend zunehmen.
Autor: Melanie Landolt Strebel SP-Präsidentin Ebikon

Im Fildernquartier, gleich neben der Mall of Switzerland, freuen sich die meisten Leute über die neue Nachbarschaft. Es sei praktisch, so viele Einkaufsmöglichkeiten so nahe zu haben, und die Jugendlichen schätzen die Mall als Treffpunkt. Allerdings gibt es auch skeptische Stimmen, die finden, die Mall sei tagsüber oft sehr schlecht besucht.

1 Jahr Mall of Switzerland - die Chronologie

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2001: Das Projekt Ebisquare wird erstmals vorgestellt. Schindler Aufzüge gibt bekannt, dass sie ihre Landreserven nicht mehr benötigt und sie verkaufen will. Darauf soll ein Shopping- und Freizeitzentrum entstehen.

2003: Gegen das Projekt gibt es erstmals Widerstand. Linke und SVP äussern sich kritisch, vor allem wegen des befürchteten Mehrverkehrs.

2004: Die Migros steigt als Hauptmieterin aus dem Projekt aus.

2005: Die Stimmbevölkerung von Ebikon stimmt mit 55 Prozent dem Bebauungsplan Ebisquare zu.

2007: Coop steigt als Hauptmieterin in das Projekt ein. Im November wird die Baubewilligung erteilt.

2009: Die Investorin aus Genf, die Societé Générale Immobilière (L.S.G.I), steigt aus dem Projekt aus.

2011: Das Projekt wird unter dem Namen «Mall of Switzerland» neu aufgegleist. Die Halter AG will den Bau realisieren und sucht Investoren.

2014: Die letzte Hürde wird genommen: Eine Beschwerde vor Bundesgericht wird zurückgezogen. Nun verkauft die Schindler AG ihr Land an einen Staatsfond aus Abu Dhabi. Im Juni erfolgt der Spatenstich. Im Dezember zieht sich Coop überraschend aus dem Projekt zurück. Die Migros steigt wieder als Hauptmieterin ein.

2016: Der Kanton beschliesst, dass die VBL-Linie 1 ab 2020 bis zur Mall of Switzerland verlängert wird.

Am 8. November 2017 wird das neue Shopping- und Freizeitzentrum eröffnet.

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