35 Ja-Stimmen zum neuen Oberstufenzentrum Burghalde, nur 7 dagegen. Das Schlussresultat war glasklar. Die grosse Mehrheit des Rates war sich einig: Der riesige Dampfer ist nicht mehr zu stoppen.
Seit sieben Jahren plant die Stadt das neue Schulhaus Burghalde. Millionen von Franken haben Konzipierung, Planung und Projektierung schon verschlungen. Dieses Geld wäre in den Sand gesetzt, wenn man jetzt Nein sagen würde, so die Argumentation des Stadtrates und der Mehrheit des Einwohnerrates.
Ein Projekt aus einer anderen Zeit
Eine gewisse Skepsis dem Projekt gegenüber war aber unüberhörbar, vor allem von bürgerlicher Seite. Die SVP votierte als einzige Partei gegen den Kredit von 110 Millionen Franken. «Baden steuert auf eine Schuldenlast von 200 Millionen Franken zu», sagt Einwohnerrat Daniel Glanzmann von der SVP. «Das ist untragbar.» Hintergrund seiner ablehnenden Haltung ist die finanzielle Lage der Stadt Baden. Diese hat sich in den letzten Jahren wegen ausbleibender Aktiensteuern stark verschlechtert.
Das Oberstufenzentrum Burghalde wurde in einer Zeit aufgegleist, als in Baden die Steuergelder noch üppiger sprudelten. So war im Rat immer wieder das Argument zu hören, dass ein derartiges Projekt heutzutage anders angepackt würde. Aber nun sei es zu spät für eine Kehrtwende. Dadurch würde die Planung um sechs bis sieben Jahre zurückgeworfen. «Wir müssen in die Zukunft investieren, auch wenn es im Moment weh tut», so zum Beispiel Antonia Stutz von der FDP.
Konzentration schafft Platz
Im neuen Sekundarstufenzentrum Burghalde sollen ab dem Schuljahr 2021/22 alle Real-, Sek- und Bez-Schüler unterrichtet werden. Die ganze Oberstufe soll unter einem Dach vereint werden, so die Vision des Stadtrates. Bis zu 1000 Jugendliche sollen dereinst im Schulhaus Burghalde ein und aus gehen.
Durch die Konzentration der Oberstufe an einem Ort wird Platz frei in anderen Schulhäusern der Innenstadt, vor allem im bisherigen Real- und Sek-Schulhaus Pfaffechappe. Dieses soll nach dem Bezug der Burghalde, wo heute schon die Bez ist, für die Primarschule genutzt werden. Zuvor braucht es aber eine Totalsanierung oder sogar einen Abriss bzw. Neubau.
Weiterer Schulumbau steht bevor
Die Investition von 110 Millionen Franken in das Oberstufenzentrum Burghalde könnte der Startschuss sein für weitere Investitionen in Schulhäuser in Baden bzw. in eine totale Umgestaltung der bisherigen Landschaft von Schulhäusern. Zu den Millionen für die Burghalde könnten sich noch viele Millionen gesellen für weitere Schulbauten.
Wie das zu finanzieren ist, das ist in Baden die grosse Frage. Für SP-Einwohnerrätin Karin Bächli ist klar: «Baden kann das zahlen. Wir wissen aber, dass wir auf der Einnahmenseite schrauben müssen.»
Erleichterung beim Stadtrat
Über das deutliche Ja des Einwohnerrates freute sich Markus Schneider ganz besonders. Er ist seit 2012 im Stadtrat von Baden und ist zuständig für das Ressort Planung und Bau. Seit Beginn seiner Amtstätigkeit hält ihn das Projekt «Sekundarstufenzentrum Burghalde» auf Trab.
Es hat sich im Lauf der Zeit stark verändert, auch abgespeckt wurde es auf Geheiss des Einwohnerrates. Nach dem Ja des Einwohnerrates zum Baukredit ist Schneider erleichtert: «Für mich war wichtig, dass es ein deutliches Ja gibt. Und das haben wir erreicht. Ich bin erleichtert.»