Worum geht es? Die Städtischen Werke Grenchen (SWG) sind seit über 20 Jahren ein eigenständiges Unternehmen, welches vollständig der Stadt Grenchen gehört. Der Stadtpräsident ist von Amtes wegen Verwaltungsratspräsident der SWG, die anderen Verwaltungsräte werden vom Gemeinderat gewählt. Doch zwischen Gemeinderat und Verwaltungsrat ist die Stimmung angespannt. Deshalb kam der Verwaltungsrat gestern zur Sitzung des Gemeinderates um die Strategie zu erklären und Fragen zu beantworten.
Wieso ist die Stimmung angespannt? So ganz genau liess sich dies im Gespräch mit Gemeinderäten und Besuchern der öffentlichen Sitzung gestern Abend nicht erörtern. Manche stören sich an den Plänen der SWG zum Windpark, andere an der Übernahme der Baufirma Panaiia & Crausaz. Wieder andere finden es nicht richtig, dass die SWG Grundstücke verkauft hat, die früher der Stadt gehörten, ohne die Stadt dafür zu entschädigen. Dazu gibt es auch noch jene, welche die SWG privatisieren möchten oder ganz andere Vorstellungen von der Zusammensetzung des Verwaltungsrats haben.
Was geschah gestern Abend? Nachdem der Verwaltungsrats-Vizepräsident der SWG die Geschichte und die Strategie des Unternehmens erläutert hatte, erwartete der Verwaltungsrat eigentlich kritische Fragen aus dem Gemeinderat. Doch es gab keine. Offenbar hatten die Gemeinderäte vorher vereinbart keine Fragen zu stellen, weil sie die Unterlagen von den SWG erst direkt an der Sitzung erhalten hatten.
Wie bewerten Gemeinderat und Verwaltungsrat den Abend? Da gibt es ganz unterschiedliche Interpretationen.
- SP-Gemeinderat Alex Kaufmann zeigte sich zufrieden und lobte die Kommunikation der SWG.
- FDP-Gemeinderat Reto Gasser meinte, es sei sicher gut, dass die SWG informiert habe. «Ich kann aber jetzt nicht sagen, dass wir nun auf einem guten Weg sind.»
- SWG-Verwaltungsrat Heinz Müller war etwas irritiert, weil keine Fragen gestellt wurden. «Wenn es jetzt genau so weitergeht wie bisher, dann hat der Gemeinderat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Wir waren alle da und bereit, kritische Fragen zu beantworten.»
Wie geht es weiter? Stadtpräsident François Scheidegger hat angekündigt, dass sich punkto SWG in Zukunft noch einige Fragen stellen. Etwa: Was will die Stadt mit den SWG erreichen? Wie soll die SWG beaufsichtigt oder kontrolliert werden? Wie sollen die SWG organisatorisch aufgestellt sein? Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen.