Südkorea will auf ein Angebot des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-Un eintreten. Kim hatte in seiner Neujahrsansprache am Montag angeboten, eine Delegation an die Olympischen Spiele in der grenznahen südkoreanischen Provinz Gangwon zu schicken. Er meinte, dass sich die beiden Länder vorab darüber austauschen sollten.
Das Angebot an Südkorea knüpfte Kim jedoch an weitere Drohungen in Richtung des südkoreanischen Verbündeten USA. Die gesamten USA seien in Reichweite nordkoreanischer Atomwaffen, betonte Kim.
Erstes Treffen seit zwei Jahren
Trotz der Drohungen schlug der südkoreanische Vereinigungsminister Cho Myong Gyon ein Treffen im Grenzort Panmunjom vor. Gyon hoffe, dass die beiden Seiten nebst den Olympischen Winterspielen auch die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen zum Thema machen würden.
Laut der südkoreanischen Regierung wäre es das erste Treffen der beiden Länder seit über zwei Jahren. Es solle auf der Ebene von Ministern und Vizeministern stattfinden.
Auch der Präsident Südkoreas, Moon Jae In, begrüsste das Gesprächsangebot Kim Jong-Uns. Er deutete aber an, dass eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen nicht von der Lösung des Atomstreits mit Nordkorea getrennt werden könne.
Abbau des Atomprogramms hat Priorität
Moon wies das Aussenministerium nach Berichten südkoreanischer Sender an, sich eng mit den Alliierten und der internationalen Gemeinschaft darüber abzustimmen, wie die Verbesserung des innerkoreanischen Verhältnisses und eine Beilegung des Atomstreits «zu gleicher Zeit» behandelt werden könnten. Südkorea verlangt wie die USA von Nordkorea einen überprüfbaren Abbau des Atomprogramms.
Die Lage in der Region ist nach zahlreichen Raketentests durch Nordkorea und einem weiteren Atomtest des Landes im September sehr angespannt. Moon hatte Nordkorea im vergangenen Juli Militärgespräche über Schritte zur Entspannung vorgeschlagen. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un war aber nicht darauf eingegangen.