- Pedro Castillo, der entmachtete Präsident von Peru, muss für 18 Monate in Untersuchungshaft.
- Das Parlament hat ihn letzte Woche abgesetzt.
- Im Land kommt es aufgrund der Verhaftung des ehemaligen Präsidenten zu Protesten.
Seit gut einer Woche befindet sich der vom Parlament abgesetzte Präsident Pedro Castillo in Polizeigewahrsam. Jetzt hat das oberste Gericht in Peru eine 18-monatige Untersuchungshaft angeordnet. Diese Haftzeit stellt kein Urteil dar, sondern soll der Staatsanwaltschaft lediglich die notwendige Zeit verschaffen, um gegen Castillo wegen des Vorwurfs der Rebellion ermitteln zu können.
Seit der Amtsübernahme im Sommer 2021 pflegte Castillo einen chaotischen Führungsstil. Er verschliss über 30 Minister. Zudem tauchte immer wieder der Vorwurf der Korruption auf. Die Staatsanwaltschaft ermittelte deswegen gegen den 53-Jährigen, und das Parlament hat ein mittlerweile erfolgreiches Amtsenthebungsverfahren eingeleitet.
In Peru dürfte es zu Neuwahlen kommen, wie Südamerika-Experte Günther Maihold gegenüber SRF sagt. Das Problem sei aber die stärker werdende Polarisierung im Land, die einen Konsens immer wieder aufs Neue sprengen würde.
Proteste in Peru
Seit der Verhaftung Castillos ist es in Peru zu zahlreichen Protesten gekommen, die mindestens acht Menschenleben gefordert haben. Die neue Regierung hat am Mittwoch den Ausnahmezustand ausgerufen und versucht, die gewalttätigen Proteste zu beruhigen.
Am Donnerstagabend Ortszeit fand sich eine grosse Gruppe von Demonstranten im Zentrum von Lima ein. Sie forderten die Freilassung Castillos und den Rücktritt der nun amtierenden Präsidentin Dina Boularte. Im Zuge der Proteste sind Polizeistationen niedergebrannt worden.