«Im Kampf gegen den Terror haben die USA die pakistanische Armee mit fast unerschöpflichen Mitteln hochgerüstet», sagt Ulrich Tilgner, Experte für den Mittleren Osten. «Besiegt wurden die Islamisten aber nicht.» Der Drohnenkrieg habe den Terrorismus gar zusätzlich angeheizt, so Tilgner.
Doch trotz Milliardenhilfe aus den USA scheint der Kampf gegen die Taliban aussichtslos zu sein. Immer wieder schockieren radikalislamische Gruppierungen mit Terroranschlägen. Tilgner schätzt, dass in Pakistan rund 50 verschiedene Splittergruppen existieren.
Grenzen verschwimmen
Am Massaker an der Schule in Peshawar waren laut Tilgner Extremisten aus Waziristan, also aus Stammesgebieten nahe der afghanischen Grenze beteiligt. Eine Gruppe namens Tehrik-i-Taliban Pakistan habe sich zu dem Anschlag bekannt, Bewiesen sei dies allerdings nicht. «Es gibt sehr viele Taliban-Gruppen und die Grenzen zu kriminellen Organisationen, zu Stammesmilizen verschwimmen. Und das ist das grosse Problem in diesem Gebiet», so Tilgner.
Noch im Frühjahr hätten die Taliban mit der pakistanischen Regierung verhandelt. «Diese Verhandlungen sind gescheitert und es kam zu einer Armee-Offensive.» Nun seien die Taliban offenbar unter grossem Druck. «Sie suchen sich weiche Ziele wie eine solche Schule – da kennen sie keine Gnade. Sie können damit etwas erreichen, das sieht man am internationalen Aufruhr», so Tilgner.
Politische Lösungen gefragt
«Die Wurzeln des Übels liegen in den politischen Unklarheiten in den autonomen Gebieten.» Dort herrsche ein grosses Wirrwarr. So würden dort unter anderem Taliban ausgebildet, die dann später in Afghanistan kämpften – alles mit Unterstützung der Armee.
Die milliardenschwere Militärhilfe aus den USA versande in dieser Region. «Sie fruchtet nicht, solange man politisch den terroristischen Sumpf in dieser Region nicht trockenlegt.»