- Seit dem 19. Juni 2018 können HIV-Selbsttests auch in der Schweiz verkauft werden. Damit folgt sie mehreren anderen Ländern, beispielsweise Frankreich.
- In Frankreich leben laut Schätzungen von Ärzten gegen 30'000 Personen mit HIV, ohne dass sie es wissen.
- Studien zeigen, dass dort jeder zweite Käufer eines HIV–Selbsttests sich zuvor noch nie testete.
- Der Selbsttest geht schnell, anonym und günstig. 15 Minuten nach einem Fingerpieks weiss man Bescheid.
- Jährlich werden 5,5 Millionen Tests in Labors und Spitälern durchgeführt.
Er verkaufe den Selbsttest an Leute, die ihn eigentlich gar nicht kaufen wollten, erzählt ein französischer Apotheker. Doch weil der Test wie ein Schwangerschaftstest oder ein Eisenmangeltest angepriesen werde, würden die Leute zugreifen.
Die Anwendung ist einfach. Man piekst sich in den Finger, tupft den Bluttropfen auf das Teströhrchen und hat 15 Minuten später das Ergebnis. Der Labor-Direktor Fabien Larue ist überzeugt, dass der Selbsttest in der Erkennung der Neuansteckungen eine wichtige Rolle spielt.
«Verkäufe könnten noch besser sein»
Kritischer beobachtet ein Chefarzt der Infektiologie in Paris die Situation. Gilles Pialoux ist der Meinung, dass dieser Test in Apotheken noch diskreter gekauft werden können sollte. Dann würde der Test noch mehr Leute ansprechen, und unwissend Infizierte wüssten früher Bescheid. Denn je früher die Diagnose, desto früher können sie beraten und behandelt werden.
Betreuung bei einer Schockdiagnose?
Schnell, günstig und anonym ist ein HIV-Selbsttest der Apotheke für Zuhause. Bei einer Schockdiagnose ist man allerdings nicht betreut. Der französische Apotheker relativiert: «Nach einem Labortest erhält man das Ergebnis auf einem Blatt Papier, man wird damit alleine gelassen. Beim Selbsttest ist man auch alleine. Man ist immer alleine mit der Realität konfrontiert.»