Nur wenige Stunden nach der Ankunft des neuen US-Verteidigungsministers Chuck Hagel in Kabul kam es am Freitag zu einem Blutbad: Vor dem Eingang des afghanischen Verteidigungsministeriums sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Neun Mitarbeiter des Ministeriums starben, 13 Personen wurden verletzt. Dies teilte die Polizei mit.
Die Taliban bekannten sich zum Anschlag. Hagel sei zwar nicht das Ziel gewesen – das Attentat sei aber eine Botschaft an Hagel: Die Taliban können Kabul treffen, auch wenn US-Top-Verteidigungsbeamte vor Ort seien.
Ursprünglich wollte Hagel der afghanischen Regierung am Samstag die vollständige Kontrolle über das umstrittene US-Gefängnis Bagram übergeben. Die Zeremonie wurde aber kurzfristig abgesagt – ohne Angabe von Gründen.
Bagram war in den letzten Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten: Es soll dort gewaltsame Übergriffe gegen Häftlinge gegeben haben. In Anlehnung an das umstrittene US-Gefangenenlager auf Kuba wird Bagram daher auch das afghanische Guantánamo genannt. Laut der Regierung in Kabul halten die USA in Bagram immer noch etwa 400 Menschen fest, obwohl das Gefängnis bereits im September offiziell übergeben wurde.