Lufthansa-Passagiere müssen sich an diesem Freitag zum Start ins Wochenende und zum Ende der Ferienzeit auf Behinderungen einstellen. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit kündigte Arbeitsniederlungen an. Bestreikt werden sollen zwischen 17.00 und 23.00 Uhr Kurz- und Mittelstreckenflüge, die vom grössten deutschen Flughafen Frankfurt abfliegen oder dort landen. Ab 13.30 Uhr fallen bereits die ersten Flüge aus dem europäischen Ausland aus.
Durch den Streik werden nach einer Mitteilung der Lufthansa voraussichtlich über 200 innerdeutsche und europäische Flüge gestrichen. Rund 25'000 Passagiere dürften betroffen sein. In der Schweiz sind nur einzelne Flüge von und nach Genf und Zürich gestrichen. Das grosse Chaos dürfte generell nicht ausbrechen, da die Lufthansa im Sommer durchschnittlich 1500 Flüge am Tag im Flugplan hat. Der Konzern will mit einem Sonderflugplan das Schlimmste abfedern.
Nachdem die Piloten-Gewerkschaft «Vereinigung Cockpit» den Streik in Frankfurt am Donnerstag angekündigt hatte, konnte die Lufthansa die Mehrzahl der betroffenen Fluggäste informieren. So verschickte sie 14'000 SMS, mietete 2200 Hotelzimmer an und baute 500 Feldbetten auf. Die Deutsche Bahn will zudem bei Bedarf zusätzliche Züge auf stark nachgefragten Strecken fahren lassen.
Lufthansa will Rentenalter erhöhen
Hintergrund des Streiks ist der seit längerem schwelende Tarifkonflikt. Dabei geht es um die Übergangsversorgung, die Lufthansa-Piloten in ihrem Vorruhestand erhalten. Erst am vergangenen Freitag hatte die Gewerkschaft den Billigflieger Germanwings sechs Stunden lang bestreikt.
Die Vereinigung Cockpit erklärte, jederzeit «einigungsbereit» zu sein, um Streiks abzuwenden. Die Gewerkschaft will in dem Tarifkonflikt grössere Einschnitte bei den Vorruhestandsregelungen für die rund 5400 Kapitäne und Co- Piloten verhindern. Im Schnitt gehen Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Beide Seiten hatten sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen verantwortlich gemacht.