Marokko ist nicht länger Gastgeber für den Afrika-Cup 2015. Das teilte der afrikanische Fussballverband CAF mit. Zudem darf die Nationalmannschaft nicht am Turnier teilnehmen.
Marokko hatte zuvor wegen der Ebola-Epidemie in einigen afrikanischen Ländern auf eine Verlegung des Afrika-Cups um ein Jahr gedrängt. Das Sportministerium Marokkos hatte den Ebola-Virus in einer Stellungnahme als «höhere Gewalt» bezeichnet, deren Auswirkungen auf das Turnier «katastrophal» sein könnten. Die CAF hatte dies stets bestritten und sich auf Beratungen mit der Weltgesundheitsorganisation WHO bezogen. Laut CAF habe die WHO die Absage von Massenveranstaltungen nur in unmittelbar betroffenen Ländern wie Guinea, Sierra Leone und Liberia empfohlen.
Hunderte Marokkaner kämpfen für IS
Die Angst vor einer Einschleppung des Ebola-Virus sei etwa in Radiosendungen wiederholt geäussert worden, sagt ARD-Journalist Alexander Göbel, der sich in der marokkanischen Hauptstadt Rabat aufhält. Das sei allerdings ein unglaubwürdiges Argument: Marokko unterhalte nach wie vor Linienflüge in Ebola-Gebiete. Zugleich sei das Land auf mögliche Ebola-Infizierte mit Fiebermess-Stationen an Verkehrsknoten gut vorbereitet. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO sähe keine Probleme bei einer Durchführung des Turniers.
Daher macht Göbel einen anderen Grund für die Weigerung Marokkos aus, den Afrikacup im eigenen Land durchzuführen. «Das Land hat Angst vor Rückkehrern aus den Dschihad-Gebieten in Syrien und im Irak.» Es gäbe einige Hundert marokkanische IS-Kämpfer, die in Syrien zuerst gegen Assad und nun für die Terrorgruppe Islamischer Staat kämpften.
Übernimmt Angola die Gastgeberrolle?
Ob IS oder Ebola: Marokko hat den Afrikacup als prestigeträchtigen Event nun verloren. Der afrikanische Fussballverband will den neuen Gastgeber in den kommenden Tagen präsentieren. Nach Angaben der ägyptischen Staatszeitung «Al-Ahram» seien Angola, Nigeria und Gabun die möglichen neuen Austragungsorte, nachdem zuvor bereits Ghana und Südafrika abgelehnt hatten, das Turnier kurzfristig zu übernehmen. Angola hatte erst 2010 den Afrika-Cup ausgetragen und gilt als aussichtsreichster Kandidat.