Ab Montag soll Griechenland wieder zu etwas Normalität zurückkehren: Die Vorbereitungen für eine Wiedereröffnung der Banken laufen auf Hochtouren. Diese waren drei Wochen lang zwangsweise geschlossen.
Künftig sollen die Griechen pro Woche bis zu 420 Euro auf einmal abheben dürfen. Seit Einführung der Notmassnahmen war noch ein Bezug von höchstens 60 Euro pro Tag möglich. Die wöchentliche Limite bleibt folglich unverändert. Doch sollte sich so wenigstens das Problem langer Warteschlangen vor den Automaten abschwächen.
Die meisten Kapitalverkehrskontrollen bleiben weiter bestehen, denn die Finanzlage der Banken bleibt äusserst prekär.
Eine leichte Lockerung tritt ab Montag in Kraft: Griechische Kreditkarten können wieder im Ausland eingesetzt werden – allerdings nur zum Bezahlen von Rechnungen und Einkäufen, nicht für das Abheben von Geld am Automaten.
Für Überweisungen ins Ausland brauchen die Griechen nach wie vor eine Genehmigung der Zentralbank und des Finanzministeriums.
Überbrückung für weitere Verhandlungen
Möglich wurde die Wiederöffnung durch einen Entscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) und einem EU-Brückenkredit: Die EZB hat die Notkredite für die klammen Geldhäuser für eine Woche um weitere 900 Millionen Euro ausgeweitet. Zuletzt lagen sie insgesamt bei rund 90 Milliarden Euro.
Zudem gewährten die europäischen Partner dem von der Pleite bedrohten Land einen Brückenkredit in der Höhe von sieben Milliarden Euro. Damit soll Zeit gewonnen werden, das neue Griechenland-Hilfsprogramm auszuhandeln. Dafür werden mehrere Wochen veranschlagt.
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Deutlich höhere Mehrwertsteuer
Der Steuersatz für viele Produkte und Dienstleistungen steigt ab Montag von 13 auf 23 Prozent. Die griechische Presse listete am Sonntag die Produkte und Dienstleistungen auf, für die sich die Mehrwertsteuer erhöht. So werden beispielsweise in Tavernen und Bars künftig 23 Prozent für die servierten Getränke und Gerichte fällig.
Auch für alle verarbeiteten Lebensmittel beträgt die Mehrwertsteuer künftig 23 Prozent. Das gilt etwa für frisches oder tiefgekühltes Fleisch, Fisch, Kaffee, Tee oder Säfte. Eier, Zucker, Kakao, Reis, Mehl, Milchprodukte wie Eis und Joghurt verteuern sich ebenso wie Düngemittel, Kondome oder Toilettenpapier.
Die griechische Finanzpresse schätzte, dass die Mehrwertsteuererhöhung dem Staat allein bis Jahresende 800 Millionen Euro zusätzlich einbringen wird.
Die Erhöhung war vergangene Woche vom griechischen Parlament gebilligt worden. Sie ist eine der Voraussetzungen für den Beginn von Gesprächen mit den Gläubigern des Landes über ein neues Hilfspaket.