Der Platin-Export gehört zu den wichtigsten Einnahmequellen Südafrikas. Nirgendwo auf der Welt liegt unter Tage soviel Platin wie im Nordwesten des Landes, im so genannten Platingürtel.
Die Mineure, die es jahrelang für rund 500 Franken im Monat abgebaut haben, sind in diesen Tagen entlang der Strassen zu finden. Sie streiken – seit fünf Monaten. Seither leben sie von der Hand in den Mund. «Meine Verwandten geben mir manchmal 30 Franken», sagt der Mineur Makho Sandile. «Damit kaufe ich dann Lebensmittel. Wir helfen uns hier alle gegenseitig.» Letztlich, so sagt Sandile, würden sie ohnehin wie Affen behandelt. «Wir arbeiten unter harten Bedingungen, doch verdienen tun wir kaum etwas.»
80 Franken mehr
Die meisten Arbeiter werden von der Gewerkschaft AMCU vertreten. Diese fordert einen Basislohn von rund 1100 Franken. Die Minenbetreiber sind bis anhin nicht darauf eingegangen. «Auf dem Tisch liegt ein Angebot von lediglich 80 Franken mehr», sagt Johannes Moholojo, der Regionalsekretär der Gewerkschaft. «Das ist sehr wenig. Wir arbeiten unter sehr schwierigen Bedingungen in den Stollen, darum glauben wir, dass uns mehr zusteht. Ein Basislohn, der ein anständiges Leben ermöglicht.»
Noch sind die mit platinhaltigem Gestein gefüllten Züge hin und wieder zu sehen. Die Minenbetreiber konnten mit angehäuften Reserven einen Preisanstieg hinauszögern. Doch die südafrikanische Handelskammer ist besorgt. Das Image des Landes als zuverlässiger Handelspartner steht auf dem Spiel. «Diese Reserven neigen sich zu Ende», sagt Neren Rau, der Chef der südafikanischen Handelskammer. «Die Arbeiter müssen wirklich wieder anfangen, die Vorräte aufzufüllen. Die grösste Sorge in unserem Land ist unser Ruf und die Erfüllung unserer Verträge.»
Ob sich der Streik gelohnt hat, ist fraglich. Akzeptieren die Arbeiter das neueste Angebot, haben sie wenig gewonnen. Streiken sie weiter, besteht die Gefahr, dass viele von ihnen entlassen werden.